Delta Cepheid - Entity

Review

Seit dem Ende des vergangenen Jahres beglücken uns DELTA CEPHEID mit ihrem Debutalbum „Entity“, was ja bekanntlich soviel bedeutet wie „etwas, was existiert“ (Besserwisser aufgepasst: andere Definitionen sind mir bekannt, passen aber nicht in meine Einleitung) und so beansprucht den Begriff nun auch dieses Album für sich. Willkommen also in der materiellen Welt.
Bereits die Hülle der CD bezirzt den Erstbetrachter mit einem absolut gelungenen Artwork, das eine transzendentale Reise verspricht, ohne dass man überhaupt weiß, was einen im Inneren erwartet. Zusammen mit einer eventuellen Vorinformation über das Album setzt man also ein paar frische Räucherstäbchen auf und verabschiedet sich für die nächsten Stunden von allen Personen der näheren Umgebung, um im musikalischen Rausch den Höchstgenüssen eines vollendeten Progressive Death Metals hinterherzutreiben.

Nach den ersten 20 Sekunden wird dann das Licht wieder angeknipst und man schämt sich selbst ein wenig für das ganze Theater. DELTA CEPHEID sind nämlich viel weniger progressiv, als man es eigentlich erwartet. Allerdings spielen sie einen astreinen, technisch durchdachten und meist sauber gespielten Death Metal mit, zugegebenermaßen, einigen Verweisen in die Richtung, die man allgemeinhin als progressiv bezeichnen kann (Wobei wir ja grundsätzlich und an anderer Stelle einmal diskutieren können, was „progressiv“ im Zusammenhang mit einem Genre der Musik eigentlich bedeutet… was unterscheidet einen Progressive [„im Anspruchsniveau steigend“] Death Metal von einem anspruchsvollen und komplexen „normalen“ Death Metal? Wer beurteilt das eigentlich? Die Band oder die Hörer im Nachhinein?)
Ein wenig mehr Schein als Sein also. Kein Grund jedoch, das Sextett nicht für das zu loben, was es da in die Welt gesetzt hat. Das klingt nämlich ordentlich und abwechslungsreich, stellenweise sehr melodisch und im Ganzen kreativ. Die Standard-Death-Passagen wechseln sich an passenden stellen mit cleanen Gesangselementen und sehr ruhigen, verträumten Stellen ab. Auch eine weibliche Hintergrundstimme wird gewählt eingesetzt und klingt sehr gekonnt, gerade sie ist es, die dem ganzen Album das Quäntchen Besonderheit gibt, wobei sie wirklich nicht versucht, sich in den Vordergrund zu drängeln. Die Stimme des Frontmanns erinnert stellenweise an die Stimme von VADERs Peter, kann aber auch mit einigen weiteren Facetten punkten.

Die Stärken der Band liegen vor allem im geschickten Verweben von überraschenden Elementen in ein stimmiges Gesamtbild. So erklingen im ersten Track fast fröhlich anmutende Licks, die wiederum in einen düsteren Abgrund gespielt werden. Und im achten Liedchen fällt die diesmal oft dominierende Frauenstimme mit ihrer orientalischen Verspieltheit auf.
Die große Schwäche des Albums ist aber leider, dass es nach dem zweiten und dritten Mal Hören deutlich langweiliger wird. So tief gehen die Tricks und Kniffe auf „Entity“ dann leider nicht, als dass man immer wieder auf Neuentdeckungen stößt. Und auch ein roter Faden durch ein spannendes Konzept fehlt, so dass die einzelnen Lieder in sich als sehr abwechslungsreich erscheinen, das gesamte Album aber nicht.

Dennoch liefern DELTA CEPHEID ein schönes Debutalbum, was das zu erwartende Potential deutlich offen legt und auf das nächste Werk freuen lässt. Und dann vielleicht auch mal mit ein paar Texten, das Thema an sich schien ja sehr spannend zu sein, nur weiß ich bis heute nicht, über was die eigentlich singen… Bitte mehr davon!

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24.01.2011

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