Delirium Tremens - The Rock'N'Roll EP

Review

Ein Brett! Ein Brett! Ja, ein Brett!
Es gibt so manche Bretter: Surfbretter, Wickelbretter, Bügelbretter, Sprungbretter…
und eben Alben.
Dieses hier wurde von DELIRIUM TREMENS gesägt.
Und die fünf Wahnsinnigen haben sich dabei gedacht:
Das hier ist mein Brett! Es gibt viele andere, aber dies ist meins! Mein Brett ist mein bester Freund! Es ist mein Leben! Ich muss es meistern, wie ich mein Leben meistern muss!

Also nix wie ran an den Excenterschleifer und flugs damit drübergegangen, damit das Brett geschmeidiger in den Gehörgang zu montieren ist.
Zudem haben sich die Herren nicht an die Furnierpresse gestellt, sondern ein massives Brett spendiert. Und es ist ganz gerade, sprich straight nach vorne.
Hier gibt’s Brot’n’Bretter wie in alten Tagen, dazu fehlt lediglich das artig gekühlte Bierchen, um die Plautze zu pflegen. Will sagen, dass hier die alte Schule regiert. Die gaaanz alte Schule; ist eben ein gut abgehangenes Brett.
Und Rock’n’Roll ist dabei gar nicht gelogen! Das Brett ist räudig und rotzig, hat MOTÖRHEAD- und ATZEDATZE- sowie ROSE TATTOO-Kanten und ne Menge Schmiss. Es ist ein schieres Launebrett, denn neben dem punkig-frechen R’n’R-Einschlag ist der Fünfer nach wie vor dem gediegenen Thrash Metal hörig und verweist auf Größen wie KREATOR und DESTRUCTION, während der Rausschmeißer „Rock’n’Roll Invasion“ sogar in die SLAYER- und DARK ANGEL-Richtung schielt. Alles macht richtig Holzbock und bügelt amtlich die Falten aus der Kutte. Eigentlich ist das Ding ja sogar quadratisch, praktisch und gut, also eher ein Kantholz, das steil aus den Boxen schießt, um Korrekturen an der Fressleiste vorzunehmen, zumal der Härtegrad mit zunehmender Spielzeit artig nach oben geht.
Der Sound ist dabei ansprechend genug und dem Material angemessen; der Frontdelirierende
hat immer noch mächtig Dampf in den (Arsch)backen und krakeelt sich wie ein Mille, ein Sy Keeler oder Don Doty, ja man mag sogar sagen wie eine Kettenfräse durch die EP.

Aber an dem Brett kann man sich eben doch noch ein paar Splitter reinziehen, denn die z.T. infantilen Texte und Pseudonyme werden nicht jedermanns Sache sein, sollten aber spätestens nach dem Longplayer „Thrashing Warthogs“ auch niemanden mehr wundern.
Für manchen wird es also ein zweischneidiges Hölzchen sein, doch sollten alle Leute, die den 80ern hinterhertrauern, schnellstens beim Bauhandel des Vertrauens vorstellig werden, um sich das Brett zu sichern.

Man kann nur hoffen, dass der nächste Longplayer auch so derbe wird… naja, klopf’ auf Holz!

26.01.2007

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