Obwohl sie heuer erst ihr drittes Album veröffentlichen, gehören die Kanadier DÉLÉTÈRE aus dem Umfeld von FORTERESSE und MONARQUE zu den wichtigsten Bands der Quebecer Black-Metal-Szene. So wundert es auch nicht, dass sie ganze fünf Jahre seit “De Horae Leprae” benötigten, um “Songes D’Une Nuit Souillée” (‘Lieder einer beschmutzten Nacht’) zu erschaffen. Wobei das eben genannte Verb hier bewusst gewählt wurde, denn die minutiöse Arbeit an Details, die oft erst nach mehreren Hördurchgängen sichtbar werden, ist auffällig.
DÉLÉTÈRE: Urwüchsig und linientreu
Selbstverständlich gibt es kaum Neuerungen am klassischen, zutiefst in der norwegischen zweiten Welle verwurzelten Black Metal, den DÉLÉTÈRE spielen. Das charakteristisch flotte, aber niemals übertriebene Grundtempo wird beibehalten; der effektvolle und vereinzelte Einsatz von Kirchenorgeln, Piano und Chorälen ebenso. Abermals zeichnet sich “Songes D’Une Nuit Souillée” durch Dynamik und Abwechslungsreichtum aus. Vor allem aber haben DÉLÉTÈRE ein Händchen für fesselnde, unheilschwangere Melodien, mit denen sie recht großzügig umgehen.
So entsteht eine schlüssige Platte mit majestätischer Atmosphäre und richtig gutem Songwriting – gerade letzterer Punkt ist ja im Black Metal nicht immer selbstverständlich. Ein Kritikpunkt auf allerdings hohem Niveau ist, dass “Songes D’Une Nuit Souillée” ein Quäntchen Schmutz, ein bisschen unvorhersehbares Chaos fehlt. Hat man sich mit den ersten paar Songs in die Platte eingefunden, weiß man auch, wie sie enden wird. Da DÉLÉTÈRE auf einem beachtlich hohen Grundniveau musizieren und komponieren, ist das gut auszuhalten. Möglicherweise wäre damit nur ein zusätzlicher Punkt in der Benotung rauszuholen gewesen.
“Songes D’Une Nuit Souillée” ist wie aus einem Guss
Sonst gibt’s aber nichts zu meckern, denn “Songes D’Une Nuit Souillée” ist ein rundherum gelungenes Album, das ganz deutlich hörbar als Ganzes konzipiert wurde und in seiner Stringenz sehr schlagkräftig ist. DÉLÉTÈRE rangieren unter den zehn, fünfzehn besten Black-Metal-Veröffentlichungen des Jahres und sollte bei allen, die es klassisch und geschmackvoll melodisch mögen, auf dem Einkaufszettel stehen.
Oha geil!!!
Dieser ganze Quebec Black Metal ist mittlerweile so ausgelutscht. Diese Szene ist nicht nur absolut arrogant, es klingt auch alles gleich langweilig.
Ob diese Szene jetzt arrogant ist vermag ich nicht zu beurteilen. Woran macht man das fest? Beim Rest der Aussage geh ich aber schon ein Stück weit mit. Ich bin über die letzte sehr starke Forteresse-Scheibe auf den Quebec Black Metal aufmerksam geworden. Grundsätzlich mag ich den Stil auch sehr gerne aber wenn man sich dann durch Bands wie Sorcier de Glaces oder eben Deletere arbeitet, merkt man sehr schnell, dass da halt viel „more of the same“ klingt. Immer gutklassig aber bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. Monarque halt auch nie wirklich überdurchschnittlich. Der Track oben scheint das wieder zu bestätigen, der Vergleich mit dem Wiener Schnitzel, der schon mal unter Frozen Souls letzter Platte gezogen wurde, passt hier wieder ganz gut.
@metal-maniac: Erfahrung mit den Musikern. Aber is natürlich subjektiv. Genauso wie Musikgeschmack. Gibt ja auch viele die gerne Sweden Death hören, und alles was in diese Richtung rauskommt abfeiern. Mir is das halt einfach (nicht wegen der Arroganz der Musiker) zu monoton und eben langweilig geworden.