Délétère - De Horae Leprae

Review

Die kanadische Black-Metal-Szene in Québec, liebevoll Métal Noir Québécois genannt, überzeugt schon seit vielen Jahren mit qualitativ hochwertigen Bands mit sehr eigener Signatur und Prägung. Wer nicht genug von dieser Musik bekommen kann, sollte nun in jedem Fall weiterlesen und in die finstere Welt von DÉLÉTÈRE eintauchen.

KANADISCHER wird’s nicht – DÉLÉTÈRE

Der geschätzte Kollege Jan Wischkowski arbeitete in seinem Review zu „Per Aspera ad Pestilentiam“ die Stärken der Band bereits heraus:

„Stilistisch fühlen sich die Kanadier dabei im Black Metal ihrer Heimat gut aufgehoben, lassen aber gerade atmosphärisch auch Vergleiche zu französischen und finnischen Szeneweggefährten zu. Geboten wird flotter, leaddominierter Black Metal. Zusätzliche Stimmung bringen gerne einmal deutlich präsente, aber nicht zu prominent platzierte Keyboards ins rasant-melodiöse Schaffen.“

Und tatsächlich. DÉLÉTÈRE stammen aus der Black-Metal-Szene in Québec und dem Umfeld von MONARQUE, FORTERESSE und klingen auch entsprechend. Von der bisher eingeschlagenen Marschroute weicht die Band selbstredend nicht einen Millimeter ab. „De Horae Leprae“ setzt weiterhin auf melodische Gitarrenläufe, welche von extrem emotionalen Vocals unterlegt sind. DÉLÉTÈRE klingen mitreißend, treibend und emotional. Typisch Québec halt. Die ersten Höhepunkte können schnell verortet werden, „Cantus III – Ichthus Os Tremoris“ geht sehr eingängig und mit leicht melancholischem Metatext ins Ohr. Nicht nur aufgrund der Geschwindigkeit sorgt das Album für offene Münder, auch das Songwriting hat einiges zu bieten.

Erfreulich ist der hervorragende Sound von „De Horae Leprae“ der die Kanadier definitiv auf die nächste Stufe hebt. Die Gitarren klirren ausdrucksstark auch in schnellen Tremolo-Passagen und auch der Drum-Sound kann sich sehen lassen. Insbesondere die tiefen Töne der Bass-Drum wurden passend eingefangen, sodass die dominierenden Doublebass-Passagen ausreichend kräftig hörbar sind.

„De Horae Leprae“ marschiert zur Front

Am Ende fehlt „De Horae Leprae“ nur im letzten Drittel der über sechzigminütigen Spielzeit der letzte Funken Inspiration und Diversifikation. Dennoch peilen DÉLÉTÈRE eindrucksvoll und lautstark den Weg Richtung Black-Metal-Olymp an. Zumindest für den diesjährigen Jahrespoll sollte man DÉLÉTÈRE auf dem Zettel haben.

10.06.2018
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