Nanu, nanu – DELAIN veröffentlichen auch schon ihr viertes Studioalbum. Das ging (gefühlt) irgendwie sehr schnell – andererseits war’s ja auch schon 2006, als mit „Lucidity“ das Debüt der Niederländer herauskam. Wie doch die Zeit vergeht. Aber: Solange es dabei qualitativ stimmt, will man sich ja nicht beschweren – und ja, „The Human Contradiction“, DELAIN-Album Nummer vier, ist ein richtig ordentliches, überzeugendes Ding geworden.
DELAIN setzten sich ja schon immer irgendwo von ihren Genrekollegen ab, indem sie eine eher poppige, eingängige statt eine epische Herangehensweise pflegten und klassischen Gesang, orchestrale und chorale Elemente zum Bonus machten statt zum Kernelement ihrer Musik. Und so bieten sie auch auf „The Human Contradiction“ ihre Version des melodisch-symphonischen Metals, die Gitarren oft bratend, mit verträumten Zuckermelodien und mit Charlotte Wessels‘ mal kraftvoller, mal verletzlicher Stimme und ihren ein ums andere Mal poppigen Hooklines inklusive Dahinschmelzfaktor, aber nie ohne Gefühl.
Und: Hits, Hits, Hits. Sei es der Opener „Here Come The Vultures“, der nach einem kurzen (aber coolen) Solo von Frau Wessels mit einem düster rockenden Part beginnt und einen Refrain parat hat, der nur ganz, ganz schwer aus dem Kopf zu kriegen ist; sei es das industriell angehauchte „Stardust“, das im Vergleich recht harte und (erstmals auf dem Album) mit Growls gespickte „Tell Me, Mechanist“ oder der besonders fetzig gesungene Abschluss „The Tragedy Of The Commons“ – alles gute Songs mit einer Menge Ohrwurmpotenzial. DELAIN in Höchstform.
Sicher: Wer seinen Metal gerne beinhart hat – Pfoten weg! Wer am „Female Fronted Symphonic/Power Metal“ (um diese dämliche Genre-Bezeichnung mal heranzuziehen) vor allem die epischen und komplexen Seiten mag – Pfoten weg! Wer bei Worten wie „poppige Hooklines“ und „teils sogar radiotauglich“ Hautausschlag kriegt – Pfoten weg! Und Vertreter des reinen Metals – sowieso Pfoten weg! Aber für alle anderen haben DELAIN mit „The Human Contradiction“ ein rundum zufriedenstellendes Album aufgenommen, welches so viele Ohrwürmer bietet, dass sich das zuständige Hirnareal gar nicht entscheiden kann, das aber auch mit einer ganzen Reihe weiterer Elemente punkten kann.
Hehehe…
Nicht der erste Review den ich zu „The human contradicition“ lese, der den RezensentIn ob des Genres verwirrt. Und auch die Bezeichnung ‚eingängig‘ wird dem Album nicht gerecht. Denn es ist ohne Zweifel ein großer Wurf. Eine Entwicklung ist bei Delain klar zu erkennen und die führt nicht dazu, dass sie irgendein Klon von einer anderen Band werden.
Mit „Here comes the vultures“, „Sing to me“ und „The tragedy of the commons“ gibt es schon fast progressives Gerüst für deilaintypisches Material – und das auf höchstem Niveau ohne ein Ausfall.
Ganz klar ihr bestes Werk bisher mit dem sie den Platz, den sie sich im ‚Symphonic Metal‘ – dazu gehört Delain sicherlich – erarbeitet haben, behaupten und verteidigen.