Dekadent - Venera: Trial & Tribulation

Review

Majestätischer, epischer, ja geradezu theatralischer und vor allem unglaublich berührender, emotional mitreißender und den Hörer völlig aus seinem Alltag heraus in eine andere Welt entführender Black Metal – so hätte ich die Musik der Slowenen von DEKADENT bisher beschrieben, nicht viele Alben haben so bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen wie ihr letztes Werk “The Deliverance Of The Fall”. Kein Wunder also, dass ich dem neuen Album “Venera: Trial & Tribulation” des Quartetts um Mastermind Artur Felicijan in besonderem Maße entgegen fieberte, allerdings auch mit besonders hohen Erwartungen.

Diesen können die Slowenen jedoch – und das kann ich an dieser Stelle vorweg nehmen – problemlos standhalten, auch wenn “Venera: Trial & Tribulation” in einem Wort “anders” ist. Dies lässt sich besonders daran festmachen, dass für “The Deliverance Of The Fall” wesentliche, wenn nicht sogar essenzielle Elemente auf “Venera: “Trial & Tribulation” gar nicht zu finden sind. Regelrecht ausufernde, aber nie kitschige, sondern atmosphärische, spannungsgeladene orchestrale Passagen, die teils auf mehrere Zwischenstücke ausgedehnt wurden, sucht man auf dem neuen Werk nämlich umsonst. DEKADENT wollen auf ihrem neuen Album offensichtlich einfach auf den Punkt kommen, halten sich selten mit langen Zwischenparts auf, gehen insgesamt deutlich härter, schneller, direkter und bestimmter zu Werke, verlieren dabei jedoch – und das ist besonders überraschend und eindrucksvoll – keine Spur ihrer elementaren atmosphärischen Dichte und Ausdrucksstärke. Ganz im Gegenteil, der Hörer wird nicht nur von sanften, schmeichelnden instrumentalen Passagen gefesselt und gefangen genommen, sondern zusätzlich von kraftvollen, bombastischen, völlig erhabenen Arrangements und Parts hin und her gerissen, gefordert und gepackt, immer wieder in eine Pause entlassen, wenn sich kurze Zwischenpassagen in die Titel einschleichen, und anschließend sofort aufs Neue mitgerissen, aufgeregt, überwältigt, dabei jedoch niemals strapaziert oder überlastet.

Auch die Grundstimmung der Musik der Slowenen hat sich grundlegend gewandelt. Beeindruckte “The Deliverance Of The Fall” noch mit geheimnisvollen, bezaubernden, mystisch düsteren Klängen, die von einzelnen Hoffnungsschimmern erhellt wurden, so setzen DEKADENT diesmal auf eine insgesamt wesentlich positivere, wohlige, einnehmende, geradezu warme, behagliche Stimmung der Titel und schaffen mit vereinzelten, kontrapunktisch eingesetzten dunkleren Momenten ein hohes Maß an Abwechslung und vor allem Spannung. Und besonderes diese Spannung beherrscht das Gesamtbild von “Venera: Trial & Tribulation”, denn das Album ist unglaublich homogen, hat einer Geschichte gleich einen ganz natürlichen Fluss und einen stark ausgeprägten Spannungsbogen, der verhindert, dass es auch nur für einen Moment langweilig wird, obwohl zugegebenermaßen nicht alle Titel durchweg genial sind und hin und wieder ein wenig zu gleichförmig daher kommen.

Alles in allem kann ich also für “Venera: Trial & Tribulation” auf jeden Fall eine Kaufempfehlung aussprechen, die Wartezeit seit dem letzten Album “The Deliverance Of The Fall” hat sich auf jeden Fall gelohnt und auch wenn das neue Werk mit anderen Trademarks als sein Vorgänger aufwartet, so ist es doch eine logische Fortsetzung des Schaffens der Slowenen, die ins Regal jedes Genre-Fans gehört.

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13.02.2011

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