Deimos' Dawn - Anthem Of The Lost

Review

Dafür, dass “Anthem Of The Lost” ein Debütalbum ist, klingt es doch reichlich souverän. Mögliche Gründe gibt es viele: Die drei Instrumentalisten hinter DEIMOS‘ DAWN kennen sich bereits von Kindesbeinen auf und starten erst jetzt, mit Mitte Vierzig und viel Erfahrung, mit der Band durch. Außerdem haben sie sich für die Position hinter dem Mikrofon einen dicken Fisch geangelt. Niemand geringes als Marc Grewe (ex-MORGOTH) hat nämlich das Dutzend Songs eingesungen und dabei gleich mal seine Stimmbänder an die Songs einjustiert: Schließlich spielt die Band Thrash Metal, nicht Death, und da müssen es nicht immer extreme viehische Grunzer sein. Nicht erwähnt werden muss aber, dass der Sänger in jeder (Stimm-) Lage eine emotionale Leistung abliefert.

“Anthem Of The Lost”: eine souveräne, emotionale Leistung

Wie überhaupt die zwölf Songs auf „Anthem Of The Lost“ souverän gespielt werden und vom ersten Ton an einen unwiderstehlichen Flow entwickeln. Der Opener „Feeding The Decline“ beispielsweise fährt im Uptempo Powerriff-Folgen auf, die durch zwischenzeitliches Picking angetrieben werden, während die Gangshouts zum Mitgrölen animieren. Thrash Metal als Mitmachsport, so soll es sein. In die gleiche Kerbe schlagen „Put Down That Weapon“ und „Deathstar Spangled Banner“, das für Fans im Moshpit zwischen Luftkarate und vollem Körperkontakt genügend Gestaltungsspielraum bietet. Abgesehen davon natürlich, dass man die Refrains lauthals mitsingen möchte.

Allerdings gehen die Songs nicht immer auf Anschlag: „Over Your Dead Body“ und „The Final Illusion“ beispielsweise geben sich in den Strophen supertight, im Refrain ist aber die Gitarrenarbeit luftig, was dem Wiedererkennungswert letztlich zugute kommt. „Walking Out On You“ wiederum galoppiert in der ersten Strophe eher verhalten an, um in der folgenden Strophe die Handbremse zu lösen, wobei sich der Gesang kaskadenhaft überschlägt. „When In Doubt“ schleicht dagegen gemächlich und setzt den Fokus ganz auf melodiöse Gitarrenarbeit. Und im abschließenden „Terrorvision Quest“ nimmt sich der Vierer die Zeit, die Spannung mit aufgelösten Akkorden und viel Atmosphäre aufzubauen.

DEIMOS‘ DAWN sorgen für Abwechslung

DEIMOS‘ DAWN sorgen also für genügend Abwechslung, so dass „Anthem Of The Lost“ ein Album ist, bei dem man sowohl zuhören als auch mitmachen kann – egal ob die Bewegung dann eher im Nacken stattfindet, in der Hüfte oder doch im ganzen Körper. Die Songs sind stark, die instrumentale Darbietung souverän, die eingestreuten Soli gediegen, und dass hinter dem Mikrofon ein Marc Grewe steht, ist umso schöner. Kurzum: „Anthem Of The Lost“ ist zeitloser Thrash Metal und DEIMOS‘ DAWN ein Name, der in Zukunft hoffentlich häufiger zu hören sein wird.

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10.05.2023

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1 Kommentar zu Deimos' Dawn - Anthem Of The Lost

  1. ClutchNixon sagt:

    Schöne ‚Feel sorry for the fanatic‘ Vibes, wenn auch eher Attitüde, als echte Referenz. Muss ich checken und wäre ohne die Review glatt an mir vorbei gegangen. Danke dafür!