Deicide - Overtures Of Blasphemy

Review

Soundcheck September 2018# 6 Galerie mit 10 Bildern: Deicide - Party.San Metal Open Air 2023

Mit ihrem Klassiker „Legion“ (1992) setzten DEICIDE im Death Metal einst Maßstäbe in Sachen Brutalität, Tempo und Produktion und legten auch mit den folgenden „Once Upon The Cross“ und „Serpents Of The Light“ die Messlatte verflucht hoch. Danach gab es viele hochwertige und auch einige durchschnittliche Alben der Todesmetaller aus dem Arsch der Hölle Florida. Das letzte, recht starke Werk „In The Minds Of Evil“ hat inzwischen auch schon fünf Jahre auf dem Buckel, nun folgt mit „Overtures Of Blasphemy“ das neue Album und damit der Einstand von MONSTROSITY-Gitarrist Mark English, welcher Jack Owen (SIX FEET UNDER, ehemals CANNIBAL CORPSE) ersetzt.

„Overtures Of Blasphemy“ – typische Gotteslästerung im Stil von DEICIDE

Das neue, erneut sehr aggressive und kompromisslos brutale Album „Overtures Of Blasphemy“ reiht sich nahtlos in die bisherige Diskographie von DEICIDE ein und bietet in 12 gut strukturierten Songs bei knackigen 38 Minuten Spielzeit im Grunde alles, was man von den Satansbraten erwarten darf. Da wäre das stufenlos von Groove bis Blast verstellbare, präzise Schlagzeugspiel von Altmeister Steve Asheim, das charmant eigenwillige und viel Ausstrahlung besitzende Gebrüll und Gebell von Lästermaul Glen Benton sowie die virtuosen, messerscharfen Riffmassaker mit thrashigem SLAYER-Charme und coolen Soli von Kevin Quirion und Mark English. Vorneweg – mit den Glanztaten der Hoffmann-Brüder kann dieses Duo (noch) nicht mithalten und auch das Gespann Ralph Santolla (R.I.P.)/Jack Owen wird nicht ganz erreicht. Dennoch, „Overtures Of Blasphemy“ ist richtig gut. Und überraschenderweise hat sich Benton erstmals seit „Legion“ bei den drei Songs „One With Satan“, „Compliments Of Christ“ und „Consumed By Hatred“ wieder aktiv als Songwriter beteiligt. Die brutalen und dennoch eingängigen Stücke kommen schnell auf den Punkt, DEICIDE eben. Seien es Hochgeschwindigkeitsattacken mit stürmischen Soli („One With Satan“), teuflische Melodik („Anointed In Blood“), rhythmisch interessantes („Excommunicated“), variables Tempo („Destined To Blasphemy“), pure Stumpfheit („All That Is Evil“) oder Midtempo mit harmonischen Leads („Seal The Tomb Below“). Blöd nur, wenn sich dann dazwischen eine recht banale Nummer wie „Crawled From The Shadows“ einnistet, aber glücklicherweise sind alle anderen Songs stärker. Produzent Jason Suecoff (ALL THAT REMAINS, TRIVIUM, DEATH ANGEL, BATTLECROSS) hat dem Album einen druckvollen Sound verpasst. Verglichen mit „In The Minds Of Evil“ sind DEICIDE nun eine Spur bösartiger und ein wenig mehr im Midtempo unterwegs.

DEICIDE bleiben DEICIDE

Auch „Overtures Of Blasphemy“ prügelt wieder, wie von DEICIDE gewohnt, zuverlässig auf den Hörer ein. US Death Metal alter Schule, zwischen radikaler Stumpfheit und virtuosen Gitarren-Geniestreichen, ohne größere stilistische Sprünge. Keine Experimente, keine Kompromisse!

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14.09.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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3 Kommentare zu Deicide - Overtures Of Blasphemy

  1. ClutchNixon sagt:

    „mit den Glanztaten der Hoffmann-Brüder kann dieses Duo (noch) nicht mithalten und auch das Gespann Ralph Santolla (R.I.P.)/Jack Owen wird nicht ganz erreicht“

    Das kann ich so nicht unterschreiben. Das Hoffmann Gespann hatte und hat ne beschissene Technik und es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Riffs, Melodien und ganze Songs von Asheim geschrieben wurden.
    Die neuen sind aus Gitarristensicht ein adäquater Santolla/Owen Ersatz und haben den Ton in den Fingern. Etwas, dass den Hoffmanns auch heute noch abgeht.
    Zum Album selbst kann gesagt werden, dass es mit Sicherheit das beste seit dem großartigen Stench of Redemption ist und die Technik besagten Albums gekonnt mit der Wildheit eines Once upon the cross vereint. Großes Tennis!

    9/10
  2. Dor Leo sagt:

    Himm….äähm Hölle, ist das ein Brett.
    Benton und Co. hämmern hier (wiedermal) ein bärenstarkes Album in ihre Vita.
    Warum allerdings Quirion und English nicht das Niveau der Vorgänger halten sollen, versteh ich ehrlich gesagt nicht. Ich finde die Gitarrenarbeit sehr geil und passend.
    Mir fehlt da auch die Erklärung für diese Behauptung.
    Benton und Co. präsentieren sich in rasender Bestform.
    Zwischendurch lässt man den Hörer immer mal aufhorchen, z.B. wie beim vorab veröffentlichten Seal the tomb below oder auch defying the scared, mit Leads die (mich jedenfalls) an Blind Guardian erinnern.
    Bei crawled from the schadows bin ich allerdings noch nicht sicher ob Amon Amarth oder vielleicht Rock’n’Rolf Pate stand, hihi.
    Klasse Album, Anwärter auf die Top 5 dieses Jahr!

    9/10
  3. _lillith sagt:

    Deicide erfindet hier sicher nicht neues, aber liefern ein solides Death-Metal-Album. Kann man einfach auch nicht meckern. Aber dieses Jahr gabs da durchaus bessere Releases, wie zB. Jungle Rot. Die erfinden auch nix neu, aber da ist irgendwie ein Tick mehr Pepp drin.

    7/10