Degial - Predator Reign

Review

„Legal, illegal, DEGIAL“ skandierten SLIME einst. Und „Predator Reign“ wirft tatsächlich die Frage auf, inwieweit das Werken der Schweden sich innerhalb geltender Rechtsnormen bewegt. Der Allgemeinheit zumutbar ist DEGIALs dritter Streich jedenfalls nicht. Glücklicherweise.
Denn geboten wird ja Death Metal. Mit Betonung auf „Death“ – und auf „Metal“. Die zehn Songs auf „Predator Reign“ eignen sich also nur dann zur Party, wenn diese im Wesentlichen moralisch und ästhetisch fragwürdige Praktiken abseits des Lichts zum Inhalt hat. DEGIAL liefern keinen Soundtrack zum Dosenbier, DEGIAL berserkern sich durch eine gute halbe Stunde Killernieten-Katharsis im Kellergewölbe.

DEGIAL sind oldschool

Stilistisch den Vorgänger-Alben im Wesentlichen folgend und auf ganz hohem Niveau ist „Predator Reign“ also eine ziemlich faszinierende Oldschool-Angelegenheit: Als Intro wird ein herkömmliches Hausschwein von irgendwelchen unheiligen Dämonen zerfetzt. Und im Anschluss bricht die Hölle los. Die Schweden attackieren großteils rasant und immer brachial, allerdings vielklingig verletzend statt dumpf walzend. Ihre von ständigem Kesseltreiben getriebene Armada an Riffs ist klanglich scharf, aber keineswegs klinisch-rein in Szene gesetzt; zudem wird ihr von klagenden bis schreienden Melodien der Leadgitarre hinterhältig und nachhaltig das Tor zum schwarzen Herzen des geneigten Auditoriums geöffnet. Und von Hingabe zeugen schließlich auch Details wie die einsekündige Vollbremsung der Gitarren im einleitenden Titelstück, während der Bass weiterprescht, das Angelripper-Blöarrgh in „Crown Of Fire“ oder generell die thrashige Abgedrehtheit der meist kreischenden Soli, tendenziell näher an SLAYER als an OBITUARY.

„Predator Reign“ ist schwarz

DEGIAL bilden damit weiterhin die giftige Speerspitze der Armee der jungen Wilden des Genres. Man stelle sich leuchtenden Auges vor, MORBID ANGEL fielen in den abgrundtiefen Jungbrunnen of Darkness und kämen als INVIDIOUS mit WATAIN-Branding wieder rausgeschossen. (Nicht umsonst spielt die Hälfte der Truppe auch mal live für Eric Danielssons Haufen.) Und damit zeigen sie nicht schlicht, aber ergreifend, VORUM es beim Death Metal geht. Nun gut, man könnte zwar darüber diskutieren, ob eine noch stärkere Variation des Tempos beispielsweise die Durchschlagskraft an ausgewählten Stellen gar weiter erhöht hätte. Oder ob eine stilistische Öffnung oder textliche Varianz nicht doch …
Man kann das aus Sicherheits- und prinzipiellen Gründen aber auch einfach lassen.
Also noch mal: DEGIALs Death Metal ist derart brutal und pechschwarz in einer Konsequenz, dass man sich konfrontiert mit „Predator Reign“ sehr zu Recht für jeden Farbtupfer in der eigenen Garderobe schämt. Und für die kuschelige eigene Maisonette-Wohnung. Mit Fenstern. Oberirdisch. Beheizt.

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16.11.2017

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