Defiled - Towards Inevitable Ruin

Review

Rumpelnde Underground Obskuritäten (Sehr feines Denglisch übrigens!) haben ja an sich schon ihre Daseinsberechtigung, ansonsten gäbe es ja auch die Kolumne des Kollegen Möller nicht. Und dass Japaner manchmal ein recht eigenwilliges Musikverständnis haben, ist jetzt auch nicht die große Überraschung. Aber was uns DEFILED hier auf ihrem fünften Streich präsentieren, na ja, dafür braucht man dann schon eine Menge Geduld und Humor. „Towards Inevitable Ruin“ ist zwar kein Fall für den Sondermüll, ganz so schlimm ist das Ganze nun auch wieder nicht. Dennoch werden vermutlich so einige diese Scheibe nach einmaligem Hören schleunigst zur Entsorgung freigeben. Das ist einerseits schade bei einer Kapelle, die immerhin schon seit einem knappen Vierteljahrhundert ihr Unwesen treibt. Andererseits kann man nach so langer Zeit ganz sicher keine Newcomer-Gnade mehr walten lassen, da hat die Mucke sicher schon Methode. Was genau gibt es zu bemängeln? Leider eine ganze Menge.

Schräg, rumplig, nervig

DEFILED haben sich Brutal Death auf die Fahnen geschrieben. Death ist es ganz sicher, über das Brutal lässt sich allerdings trefflich streiten. Die Songs rumpeln allesamt doch arg seltsam vor sich hin, passend zur scheppernden Produktion. Das ganze klingt irgendwie verdammt nach „Live aus Omas Waschküche“. Gerade einen solchen Schlagzeugsound sollte man 2016 niemandem mehr anbieten, es sei denn, man befindet sich noch im Demo-Status. Das soll wohl punkig wirken, kommt aber eher billig rüber. Und auch in puncto Songwriting liefern diese Söhne Nippons auch kaum unteren Durchschnitt ab. Da bleibt fast kein Part wirklich haften und man verliert sich immer wieder in ziemlich wirren Strukturen. Das steigert der Drang zum Drücken des Repeat-Schalters auch nicht unbedingt. Zudem warten die Japaner mit einer ziemlich hektischen Rhythmus-Arbeit auf und zerren damit schon ganz schön an den Nerven des Zuhörers. Referenz-Bands möchte man an dieser Stelle lieber auch keine nennen, denn das würde die eine oder andere Kapelle doch irgendwie beleidigen. Das Gute an dieser Scheibe ist, dass nach einer halben Stunde der Spuk bereits vorbei ist. Fazit: „Towards Inevitable Ruin“ ist echt nur für stressresistente Ohren auf der Suche nach etwas möglichst Schrägem geeignet. Ob sich DEFILED damit einen Platz in Herrn Möllers exklusiver Rumpelkammer sichern können, darf dann aber doch bezweifelt werden.

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03.08.2016

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