Defending The Faith - Defender

Review

DEFENDING THE FAITH sind eine aufstrebende Progressive-Power-Kapelle, die mit ihrem Longplayer „Defender“ ihr Debüt geben. Eins vorweg: Die Covergestaltung ist wahrlich so gewagt, dass sie schon fast wieder kultig ist. Diesen pixeligen Computerspielescreenshot (Pinball Fantasies?) zu betrachten dürfte jedoch für die wenigsten Menschen ein Kaufanreiz sein, sondern eher ein Ansporn, die CD so weit nach hinten ins Regal zu stellen wie nur irgend möglich. Musikalisch gesehen hat die Truppe das aber nicht verdient: Gar nicht so progressiv wie man sich verkauft geht es hauptsächlich zur Sache, was ich keinesfalls als Nachteil werte. Rumpelnde, erdig-teutonische Riffs bilden das Grundgerüst für die meisten Songs, in einzelnen Passagen gibt man sich natürlich auch immer mal etwas filigraner und verspielter. Die Grundlage kann demnach schon mal gefallen, verfeinert wird das Ganze dann aber noch durch das Organ des Sängers Jürgen G. Allert, der mit einer beachtlichen stimmlichen Leistung Punkte sammeln kann. Der Shouter klingt mitunter ein wenig nach Dio, aber nur in bestimmten Stimmlagen. Gerade bei mächtigern Dampfwalzen wie „Endless Scream“ oder „For You“ (ist trotz dem Titel keine Ballade!) sorgt die Stimmpower des Herrn Allert dafür, dass auch eher unspektakulär aufgebaute Songs durchaus rocken. Auch den gelungenen Einsatz eines Drummcomputers lasse ich mir gerne gefallen, eingedenk der Qualitäten der Band. Eine letzte Warnung ergeht dennoch: Bei manchen Stücken, so beispielsweise beim Opener „Warning“, besteht extremer Eunuchen-Alarm, das ist definitiv kein Stoff für Death-Growl-Fanatiker! Fazit: Die Band vereinigt so gegensätzliche Einflüsse wie PRIMAL FEAR und AXEL RUDI PELLS neueren Platten in sich, auf einem soliden Gerüst aus traditionellem Heavy-Metal errichtet. Eine hoffnungsvolle Mischung, gelungen ausgeführt, und mit einer klaren Produktion veredelt (Naja, über das Cover schweigt des Sängers Höflichkeit…), rechtfertigen die Investition von 6 Euro allemal.

06.04.2002
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