Defecto - Excluded

Review

DEFECTO wollen es wissen: Nach der national und international gelobten EP „Defecto“ aus dem Jahr 2012, legen die vier Dänen nun das Debütalbum „Excluded“ vor. Dafür haben sie sich keinen geringeren als Produzent und Grammy-Preisträger Flemming Rasmussen (bekannt u.a. für METALLICA, MORBID ANGEL, BLIND GUARDIAN) für ihr Erstlingswerk ins Boot geholt. Das Ergebnis ist ein eingängiger Mix aus Symphonic- und Progelementen, der zum Wiederanhören einlädt und durch eigenen Stil besticht.

Dabei startet das Ganze mit dem Titeltrack „Excluded“ eher abschreckend. Dieser gibt zwar gut Stoff, klingt aber irgendwie nach einem Late-90ies-Postnewmetal-Unfall. Deutlich experimentierfreudiger angeknüpft wird mit „When Daylight Dies“, das geschmeidig in Ohr und Fußgelenk geht und beides sowohl mit einer angenehmen Melodie als auch tollen Soli zum Beben bringt. So richtig in Fahrt kommt „Excluded“ dann bei „You Had It Coming“, das das herausragende Stimmtalent von Fronter Nicklas Sonne so richtig herauskehrt: Dass James Labrie zu den Idolen gezählt wird, ist nich zu überhören, aber auch eine Spur Tobi Sammet schleicht sich in die eher Power-lastigen Passagen. Mit dem Anspieltipp „Drifting Into Blackness“ lassen DEFECTO dann zum ersten Mal so richtig den Prog raushängen – angenehmerweise nicht nur an den Saiten, sondern auch an den Tasten. Ein wenig eigenwillig und ein klarer Volltreffer ist der Einsatz von Growls als Kontrast zu Sonnes warmer Stimme. Die Ballade „The Final Transition“ fährt schließlich das Tempo herunter und erinnert vage an CREED. Und so geht es auch auf der zweiten Hälfte von „Excluded“ weiter. DEFECTO leisten sich keinen Fehltritt, sondern liefern knappe 50 Minuten mehr als hörbares Material. Ein weiterer Höhepunkt ist dabei die Single „Sovereign“, zu der auch ein Video erschienen ist, welches ihr weiter unten sehen könnt.

Wer dennoch an „Excluded“ herumnörgeln will, wird zu Recht ankreiden, dass Härte und Mut zum Ungewöhnlichen noch allzu oft dem Primat der Eingängigkeit geopfert werden. Ab und zu driften DEFECTO in Kitsch („Sands Of Time“) und Banalität („Rage“) ab, schaffen es aber auch in ihren schlechtesten Momenten nicht, zu nerven oder zu langweilen. Frickelexzesse (zu denen die Musiker zweifelsohne fähig wären) sollte man auf „Excluded“ lieber nicht erwarten. Dafür schaffen DEFECTO den Spagat zwischen mitreißender Zugängigkeit und genug Komplexität, um auch beim dritten und vierten Hören noch Freude an der Scheibe zu haben. DEFECTO legen mit „Excluded“ ein rundes und absolut anhörenswertes Debütalbum vor, das Fans von TRIVIUM, DREAM THEATER und EDGUY wärmstes empfohlen werden kann.

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15.03.2016

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