Defacing God - The Resurrection Of Lilith

Review

Da schleicht sich eine Band in den Verteiler, die ihr Debütalbum mal eben direkt bei Napalm Records veröffentlichen und ansonsten aber laut Mitgliederliste noch ein recht unbeflecktes Blatt sind. Nicht einmal eine Seite bei den Metal-Archives gibt es bisher. Die Rede ist von DEFACING GOD, von Sängerin Sandie Gjørtz und Drummer Michael Olsson gegründet, die mit „The Resurrection Of Lilith“ ihr Debütalbum vorlegen. Melodischen Death Metal mit okkulter Prägung serviert uns das Quintett, fett produziert von Jacob Hansen (u.a. EPICA, VOLBEAT und EVERGREY).

DEFACING GOD bedienen sich verschiedener Inspirationsquellen

Musikalisch haben sich DEFACING GOD auf jeden Fall von ARCH ENEMY inspirieren lassen, was natürlich auch an dem Organ der Sängerin liegt. Dazu gesellt sich aber zudem noch eine orchestrale, symphonische Ebene, welche sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund mogelt, sondern mehr unterstützend eingesetzt wird. Wenn sie punktuell dann doch präsenter wird, so ist sie zielsicher eingesetzt und nimmt den klassischen Saiten- und Schlaginstrumenten nicht den Raum zum Atmen weg. Einflüsse von anderen Bands, die Symphonie und Todesblei miteinander verbinden, wie FLESHGOD APOCALYPSE und EX DEO sind hier auch zu vernehmen.

Textlich geht es um okkulte Frauenpower, die mythologischen Figuren der Lilith, Jezebel und Abyzou werden in den Vordergrund gestellt, was im zusammenführenden Song „Rise Of The Trinity“ mündet. Da die Sängerin, die sich selbst ebenfalls den Spitznamen „The Lilith“ gegeben hat, keinen Klargesang verwendet, wird für eine genauere Studie des Textinhalts das Booklet der CD empfohlen.

Im melodischen Death-Metal-Kontext schon fast radiotauglich präsentiert sich „Death Followed Like A Plague“, das mit seinem eingängigen Rhytmus sich im Liveset sicherlich etablieren kann. Der Rausschmeißer „Into The Mist Of Memories“ schließt das Album mit seinem orchestralen Outro passend ab. Mit einer Lauflänge von knapp fünfzig Minuten hört sich „The Resurrection Of Lilith“ insgesamt kompakt genug an, es macht nicht den Fehler zu einem mit Fillern durchsetzten 75-Minuten-Werk zu werden.

„The Resurrection Of Lilith“ ist ein spannendes Debütalbum geworden

Wer die angesprochenen Bands gerne hört, eine zeitgemäße Produktion feiert und mit den gängigen Konservensynthies auskommt, der- oder diejenige sollten sich mit DEFACING GOD vertraut machen. Das Konzept und die Fähigkeiten der einzelnen Musiker und Musikerin versprechen jedenfalls, dass die Band keine Eintagsfliege bleiben wird.

27.08.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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