Def Leppard - Mirror Ball - Live & More

Review

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So lang die Bandhistorie ist, so vielschichtig ist auch die stilistische Ausrichtung der Engländer DEF LEPPARD zwischen Heavy Metal, Hard Rock, Alternative, Pop und AOR. Ihr Debüt „On Through The Night“ von 1980 wird der NWOBHM zugerechnet, die drei nachfolgenden, millionenfach verkauften Alben der für DEF LEPPARD enorm erfolgreichen Jahre 1983 bis 1992 dem Hard Rock. Mit „Slang“ schielte man 1996 stark, aber verhältnismäßig erfolglos in Richtung Alternative Rock, bevor man sich zuletzt doch wieder an der eigenen Vergangenheit orientierte. Diesem facettenreichen 34-jährigen Bestehen des Quintetts aus Sheffield fehlt jedoch etwas, dass andere Bands mitunter schon nach nur einem Bruchteil an Lebenszeit vorweisen können – ein reguläres Live-Album. Mit dem 2-CD-/DVD-Paket „Mirror Ball – Live & More“ schließt man diese Lücke nun.

Der Klang der während der „Sparkle Lounge“-Tour von März 2008 bis September 2009 bei diversen Konzerten rund um den Globus mitgeschnittenen Aufnahmen wirkt DEF-LEPPARD-typisch nahezu perfekt; eigentlich zu weich und geschönt für eine Band, die doch in gefühlt jedem dritten Liedtitel das Wörtchen „Rock“ bemüht. Die Live-Atmosphäre hat es bei diesem Hochglanz-Sound nicht leicht; nur leise dringt der Publikumsjubel zwischen den einzelnen Nummern zu Ohren, nur gelegentlich vernimmt man Ansagen von Frontmann Joe Elliott oder das wie etwa bei „Bringin‘ On The Heartbreak“ mitsingende Publikum. Aber gut, der geneigte Hörer weiß wahrscheinlich, was ihn bei DEF LEPPARD erwartet.

Das Hauptaugenmerk der Titelauswahl liegt erwartungsgemäß auf den drei Erfolgsalben „Pyromania“ (1983), „Hysteria“ (1987) und – mit Abstrichen – „Adrenalize“ (1992) mit Band-Klassikern wie „Photograph“, „Rock Of Ages“, „Animal“, „Pour Some Sugar On Me“, „Make Love Like A Man“ oder „Let’s Get Rocked“. Auch das neueste Album „Songs From The Sparkle Lounge“ ist mit „C’Mon C’Mon“, „Nine Lives“ und „Bad Actress“ deutlich vertreten, vom „High `N` Dry“-Zweitwerk gibt es immerhin zwei Stücke zu hören. Dem hingegen lassen die tauben Geparden ihr Debüt und auch das umstrittene 96er-Album „Slang“ komplett außen vor, so dass man nur bedingt von einem Querschnitt durch das Schaffen der Band sprechen kann. 

Über die 21 Live-Nummern hinaus fährt man als zusätzlichen Kaufanreiz auch drei neue Studioaufnahmen auf: Das rockig-stampfende „Undefeated“ mit eingängigem Refrain ist eindeutig deren beste, die gemächlich-schnulzige QUEEN-Hommage „Kings Of The World“ und insbesondere das ei … zahnlose Pop-Rock-Liedchen „It’s All About Believin'“ hingegen sind weniger überzeugend.

Komplettiert von einer DVD mit einigen Live- und zwei Promo-Videos ist „Mirror Ball – Live & More“ ein annehmbares Paket mit einem Makel – es gibt keinen: Man riecht keinen Schweiß, vernimmt keinen Laut menschlicher Fehlbarkeit; der stark polierte, nachbearbeitete Klang verhindert das Aufkommen der ganz großen Live-Stimmung. Vielleicht wird das auch durch die Tatsache verstärkt, dass man nicht einem einzigen Konzert, sondern einer Collage aus zahllosen Shows beiwohnt. In dieser guten, jedoch sehr nach kommerziellen Erfolg gewichteten Zusammenstellung der Lieder wären zudem ein, zwei Überraschungen schön gewesen.

15.07.2011

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