Def Leppard - Hysteria (Deluxe Edition)

Review

Galerie mit 26 Bildern: Def Leppard - Tons Of Rock 2019

Im Prinzip finde ich es ja sehr gut, wenn verdiente Alben unter dem Banner ‘Deluxe Edition’ einen neuen Anstrich erhalten. Auch DEF LEPPARDs Megaseller “Hysteria” gibt es nun in einer ‘Deluxe Edition’ mit gleich zwei Bonus-CDs. Das ist sicherlich ein gutes Argument für einen Kauf, zumal es bei der Tracklist keine Überschneidungen gibt. Auf der anderen Seite blicke ich mit gemischten Gefühlen auf diesen Re-Release. “Hysteria” als Follow-Up zu “Pyromania”, einem meiner Lieblingsalben, will nicht so recht passen.

Nach zwei extrem gelungenen Scheiben, erblickte mit “Pyromania” 1983 das DEF LEPPARD Machtwerk das Licht der Welt. Perfekt produziert, jede Note ein Volltreffer und Songs für die Ewigkeit heißen die Attribute mit denen “Pyromania” für sich wirbt. Ein Rockklassiker, keine Frage und zu recht ebenfalls ein Millionseller. Vier Jahre später kommen DEF LAPPARD dann gewaltig zurück. Allerdings weniger musikalisch, denn eher verkaufstechnisch. Vom harten Rock der ersten drei Alben (zugegeben, wirklichen Metal haben die Jungs aus Sheffield nie gezockt) ist nichts mehr vorhanden. Songs wie die ersten vier Tracks (“Woman”, “Rocket”, “Animal” und “Love Bites”) gehen sofort ins Ohr, sind dabei aber derart weichgespült produziert, das man die (Synth-)Gitarren stellenweise nur erahnen kann. Sicher, das klingt alles irgendwie nach Leppard – aber dann doch nicht so, wie sich die Alt-Fans es erhofft hatten.

Hinterher ist es natürlich müßig darüber zu reden, ob “Hysteria” der Anfang vom Ende war – immerhin gibt der Erfolg der Band bezüglich des Stilwechsels ja Recht. Fakt ist jedoch auch, richtig rockig wurde die Band hernach nicht wieder. Abgesehen davon befinden sich zwar viele glattgebügelte Stücke auf “Hysteria”, aber auch einige wirklich geile Nummern. Die Hit-Singles “Pour Some Sugar On Me” und der Titeltrack, wenngleich ebenfalls sehr cheesy ausgefallen, gehören zu den Highlights des Albums. Aber auch ein “Gods Of War” mit seinem interessanten Spannungsbogen oder das an alte Stärken erinnernde “Run Riot” sind überragende Rocksongs, die manch eine Band auch heute noch gerne in ihrem Repertoire hätte. Unter dem Strich überzeugt mich “Hysteria” auch heute noch nicht wirklich. Zu viel Songmaterial, das lediglich am Hörer vorbeiplätschert. Sicher, die Platte ist kein Rohrkrepierer, aber eben auch nicht so gut wie ihre drei Vorgänger.

Ganz anders sieht es da bei den beiden Bonusdiscs aus. Die enthalten insgesamt 15 Liveversionen von Bandklassikern und (damals) aktuellem Material der “Hysteria”-Tour, und was soll man sagen? Die oben eher gescholtenen Stücke harmonieren live, dank einem ordentlichen Schuß Härte, bestens miteinander. Da kann “Hysteria” problemlos neben “Stagefright” oder “Bringin’ On The Heartbreak” stehen. Das hätte man sich als (Alt-)Fan auch für das offizielle Studioalbum gewünscht. DEF LEPPARD selbst sind natürlich (ob der allerorts ausverkauften Hallen) in formidabler Spiellaune und brennen ein Feuerwerk nach dem anderen ab. So muss Rock!

Auch, wenn ich, wie gesagt, kein großer Fan von “Hysteria” bin und nach wie vor “Pyromania” als das Magnum Opus der Band ansehe, kann ich die “Hysteria – Deluxe Edition” jedem Rockfans wärmstens empfehlen, da hier auf den Discs zwei und drei alles herausgeholt wurde. Deshalb bezieht sich die Wertung nur auf das reine 1987er Studioalbum. Ansonsten Daumen hoch, ich bin etwas neidisch nicht auf der Tour gewesen zu sein.

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06.09.2017

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