DEEP PURPLE können es einfach nicht lassen. Auf ihre 2017 erschienene Platte „Infinite“ sollte eigentlich der finale Akt in Form einer Abschiedstour folgen. Doch statt dem Ende der Band steht mit „Whoosh!“ jetzt ein neues Album vor der Tür.
Ein eingespieltes Team
Wie schon bei den beiden Vorgängern saß Produzent Bob Ezrin hinter den Reglern. Dementsprechend geerdet tönt die Platte aus den Boxen. Von der ersten Sekunde an strahlt „Whoosh!“ eine Wärme aus, wie es nur wenige Produktionen heutzutage tun.
Musikalisch wiederum folgen DEEP PURPLE ebenfalls der gleichen Linie wie zuletzt. Auf dem 21. Langspieler zeigt sich die Band allerdings noch einen Tacken entspannter. Manchmal sogar etwas zu entspannt.
Denn ein Song wie „Nothing At All“ dümpelt nur so vor sich hin. Ohne knackige Riffs oder gesangliche Höhepunkte plätschert er vorbei. Dazu kommt eine klassisch gefärbte Gitarrenmelodie, die sich äußerst schnell abnutzt. Einem ähnlichen Muster folgen einige Tracks auf „Whoosh!“.
DEEP PURPLE können es noch
Allerdings bedeutet das mitnichten, dass DEEP PURPLE im gehobenen Alter zu Schlaftabletten verkommen sind. „No Need To Shout“ kommt mit einem astreinen Gitarrenriff daher, das an die glorreiche 70er-Phase der Band erinnert. Steve Morse und Don Airey spielen sich gegenseitig die Bälle zu, dass es eine wahre Freude ist. So muss es sein.
„What The What“ wiederum entpuppt sich als cooler Boogie, gefüllt mit exzellentem Pianospiel. Angesichts des zwingenden Grooves zuckt das Tanzbein augenblicklich, und am Ende steht man nicht mehr still.
„Whoosh!“ ist ein solides Alterswerk
Aber trotz einiger Ausreißer nach oben wie nach unten, besteht „Whoosh!“ über weite Strecken vor allem aus soliden Songs, die niemandem wehtun. DEEP PURPLE inszenieren sich in „The Power Of The Moon“ oder „Drop The Weapon“ als Könner ihres Fachs, die nichts mehr beweisen müssen. Stattdessen rocken die gestandenen Herren mit entspannter Attitüde vor sich hin.
Das führt regelmäßig zu einigen coolen Momenten, eine langfristige Wirkung erzielen DEEP PURPLE mit „Whoosh!“ allerdings nicht. Dafür agieren sie mittlerweile einfach zu handzahm und haben zu wenig wirklich mitreißende Ideen im Gepäck. Ein respektables Alterswerk stellt die Platte trotzdem dar.
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