Deep Purple - In Concert '72 (Re-Release)

Review

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Unbestritten ist „Made In Japan“ das wichtigste, essentiellste, ja ultimativste der zahlreichen Live-Dokumente von DEEP PURPLE, wie Kollege Colin auch sehr treffend in seinem Review zum aktuellen Re-Release beschrieb. Ein Werk, das selbst heute noch eine der Messlatten für Live-Alben darstellt. Dieses stammt vom August 1972. Im selben Jahr wurde auch am 9. März in London im Paris Theatre im Rahmen der BBC-Show „Sound Of The Seventies“ für das Radio mitgeschnitten. 1980 erfolgte eine erste Veröffentlichung auf Platte. Die Aufnahmen wurden 2012 für eine neue Vinyl-Edition digital remixt und remastert, nun ist diese überarbeitete Version namens „In Concert ’72“ auch auf CD und als digitaler Download erhältlich.

Ebenso wie „Made In Japan“ enthält „In Concert ’72“ die Live-Darbietungen der legendären DEEP PURPLE Mk.II-Besetzung Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Clover und Ian Paice. Anstatt im japanischen Stadion fand dieses Konzert vor recht überschaubarer Kulisse statt. Gemeinsam ist beiden Live-Alben, dass „Machine Head“, veröffentlicht im März 1972, einen wichtigen Bestandteil in der Songauswahl hat. „In Concert ’72“, aufgenommen direkt vor der Veröffentlichung des Meilensteins, enthält sogar fast alle dort vertretenen Songs, lediglich „Pictures Of Home“ fehlt. Zusätzlich enthalten sind „Strange Kind Of Woman“, das seinerzeit nur auf der US-Version von „Fireball“ enthalten war, sowie das schmissige LITTLE RICHARD-Cover „Lucille“, welches auf keinem Studioalbum von DEEP PURPLE enthalten ist. Als Bonus gibt es noch „Maybe I’m A Leo“ in der kürzeren Soundcheck-Version, die bislang nur auf der Vinyl-Version von 2012 erhältlich war.

„In Concert ’72“ beginnt erst einmal mit gewöhnungsbedürftigen, energielosen Ansagen von BBC DJ Mike Harding, wobei man ähnliches auch von vergleichbaren BBC-Shows von bspw. THIN LIZZY kennt. „Highway Star“ wird ein einer wunderbar energischen Version dargeboten, man merkt schon bei diesem Stück, wie jung und hungrig DEEP PURPLE damals noch waren. Auch das folgende „Strange Kind Of Woman“ wird phänomenal dargeboten, es groovt an allen Ecken und Kanten. Weitere Highilights sind auf jeden Fall „Smoke On The Water“ mit seinem Jahrhundertriff, das treibende „Lazy“, in welchem sich Jon Lord richtig schön austobt, sowie die ausufernde Version von „Space Truckin´“, mit epischen 22 Minuten Länge eine wahrlich epische, wunderbar improvisierte Jam-Orgie zwischen wilden Hammondabfahrten im Solo Duell gegen Blackmore. Alleine dieses Lied zeigt, welch musikalische Genialität in den Burschen steckte. Kritisieren könnte man nun, dass sich DEEP PURPLE auch hier und da mal verspielen, und Gillan auch in Sachen Timing mal dezent daneben liegt. Ich finde das aber eher charmant, das hat Leben und Seele und beweist doch, dass dieses Album wirklich Live ist, nicht im Studio nachkorrigiert. Lediglich der rohe Sound wurde etwas aufpoliert. 

„In Concert ’72“ ist ein atmosphärisches Rockfeuerwerk der englischen Kultband. Es kommt nicht an die Live-Sternstunde „Made In Japan“ heran, wirkt kleiner, intimer, und hat wie bereits erwähnt eine abweichende Setlist. DEEP PURPLE hatten damals noch richtig Dampf und befanden sich auf ihrem musikalischen Höhepunkt. Das dokumentiert „In Concert ’72“ wirklich eindrucksvoll.

17.06.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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