Im Handwerk ist es beim Hämmern am effektivsten, präzise und monoton auf den Nagel zu schlagen. Das scheinen eine ganze Menge Deathcore-Vertreter für sich als die höchste Weisheit verinnerlicht zu haben – nur birgt die stumpfe Tätigkeit ein enormes Langeweile-Potenzial. Ein Glück scheinen DEEP IN HATE etwas mehr Einfallsreichtum zu besitzen. Auf ihrem dritten Album „Chronicles Of Oblivion“ offenbaren die Jungs nämlich gleich mehre Herangehensweisen, um den Nagel tief im Gedächtnis zu verankern.
Ein Innovationshammer, um beim Bild zu bleiben, ist „Chronicles Of Oblivion“ deshalb lange nicht. Die Zutaten bleiben dieselben, das brodelnde Aggressionspotenzial ebenfalls. DEEP IN HATE bieten aber einfallsreicheres Songwriting als viele ihrer Kollegen. Sowohl Tempo als auch Riffing sind variabel arrangiert und die Breakdowns eher üppiges Beiwerk als Hauptbestandteil. Selbst Frontmann Mathieu hat eine fiese Stimme, die bei den Growls ordentlich tönt, jedoch bei den Screams richtig garstig (im passenden Sinne) wird.
Entsprechend abwechslungsreich und spannend ist „Chronicle Of Oblivion“. Mitunter driftet mir die Band zwar wie in „Altars Of Lies“ zu sehr in Richtung Tech Death ab, dafür verursachen sie mit Brechstangen wie „The Cattle Procession“ schon beim Zuhören blaue Flecken. Grenzen für Einflüsse scheint es eh nicht zugeben, in „The Unheard Prayers“ bringen DEEP IN HATE zum Beispiel unerwartet ein traditionelles Heavy-Metal-Gitarrensolo unter – Überraschung!
„Chronicles Of Oblivion“ hat einige richtig gute Nummern zu bieten und bewegt sich auf einem konstant hohen Niveau. Die Abwechslung ist dabei wohldosiert, sodass die Genrezugehörigkeit trotzdem deutlich erkennbar ist. Lediglich bei den auf unbändige Brutalität getrimmten Parts hätten die Franzosen gern ebenso spannungsgeladener zur Tat schreiten können, wie bei den vielen Feinheiten, die das Album erst besonders machen. Nichtsdestotrotz, DEEP IN HATE kann man ohne schlechtes Gewissen auf dem Zettel haben.
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