Deep Desolation - Subliminal Visions

Review

Ich fühle mich auch zutiefst desolat (im Sinne von „elend“), wenn ich solche Platten rezensieren muss. DEEP DESOLATION verbrechen, ohne Demo oder sonstige Machenschaften zuvor, mit „Subliminal Visions“ nicht nur ihr erstes Album, sondern auch einen ganz schönen Blödsinn. Acht viel zu lange Songs und 52 nicht enden wollende Minuten lang hat man den Eindruck, die Polen würden ein und denselben Song immer wieder spielen. Einzige Ausnahme ist in puncto Geschwindigkeit und Stimmung „Christ’s Incest“, und ausgerechnet der ist der schlechteste Track, und das nicht nur musikalisch, sondern auch textlich. Selten habe ich Debileres lesen müssen als diesen mies ins Englische übersetzten Blödsinn, den ich jetzt hier nicht in voller Länge zitieren möchte. Nur als Beleg dafür, dass (nicht nur) hier Fünftklässlerenglisch und intellektuelles Kinderhort-Frühbetreuungs-Niveau zusammenkommen: „Mother Mary look at his son, he has go erection // Filthy Whore take into the mouth his dirty dick“. Ich denke, mehr muss ich dazu nicht sagen.

Musik macht die Band übrigens auch, und zwar eine Mischung aus langsamem Black Metal einfachster Machart und groovigen Gitarren mit eigentlich immer demselben schnöden Schülerband-Drumbeat, der hier und da durch etwas Doublebass unterbrochen wird. Etwas halbwegs Vergleichbares hat meines Wissens nach genau einmal funktioniert, und zwar bei MAYHEMs „De Mysteriis Dom Sathanas“ – dass die Polen hier mit Inbrunst geklaut haben, ist nicht nur bei der Parallele zwischen „Call Of The Abyss“ und dem Original, „Funeral Fog“, offensichtlich. Bei MAYHEM war aber die Grundidee genial und ein solcher Stil noch neu, und vor allem hatten die Norweger im Gegensatz zu DEEP DESOLATION eine Vision und dazu einiges auf dem Kasten. Dagegen können die Polen dem Hörer eigentlich nichts anbieten außer verdammt drögen Riffs, unmotiviertem Gesang und textlichen Peinlichkeiten, und das mehr oder minder achtmal hintereinander auf dieselbe Tour. Die einigermaßen hörbare Produktion täuscht auch nicht darüber hinweg, dass unter der Haube eigentlich gar nichts steckt. Ganz furchtbar. Vier Punkte – und einen Abzug für „Christ’s Incest“. So böse bin ich jetzt einfach mal.

26.02.2011

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