Dee Snider - For The Love Of Metal (Live)

Review

Dass DEE SNIDER nach dem Ende von TWISTED SISTER nicht fertig mit der Musik war, lag irgendwie auf der Hand. Dass er mit seinem ersten Soloalbum nicht das Gelbe vom Ei abgeliefert hat, auch. Mit „For The Love Of Metal“ war das dann ganz anders. Das Album hatte Esprit und Chuzpe, denn es zeigte eindrucksvoll, dass DEE SNIDER noch immer Bock auf Metal hat und definitiv nicht zum alten Eisen gehört. Da „For The Love Of Metal“ weltweit ziemlich erfolgreich war, ist es logisch (Gesetzt des Marktes und so), dass jetzt eine Live-Nachlese (inkl. DVD) in Form von „For The Love Of Metal (Live)“ in den Läden steht.

Alte Songs mit neuem Sound

Das Wichtigste zuerst: die neuen Songs harmonieren perfekt mit dem TWISTED SISTER-Klassikern. Davor konnte man ein wenig Bammel haben denn „For The Love Of Metal“ war soundtechnisch schon ein anderes Kaliber als es früher der Fall war. So werden auch die Klassiker der moderneren Ausrichtung angepasst, was meiner Meinung nach sehr gut klingt. Songs wie „The Kids Are Back“, „I Wanna Rock“ oder „Under The Blade“ bekommen so noch eine extra Portion Wumms kredenzt…und es passt perfekt. Zumal die Gitarristen auch einige Twin-Leads einstreuen, die bei den Originalen nicht zu hören sind. Eine wunderbare Idee, die die zeitlosen Klassiker noch aufwertet. Dass es ‚good news and better news‘ gibt stellt DEE SNIDER gleich nach dem dritten Song klar. Er werde mit seiner Band TS-Songs peformen (‚good news‘), aber auch Stücke von seinem neuen Album (‚better news‘) spielen. Nur, um dann direkt in eine brachiale Version von „The Beast“ mit seinem Jungs einzusteigen. Insgesamt ist die Setlist von „For The Love Of Metal (Live)“ ausgewogen, wobei, die Show wurde auf dem Bloodstock Open Air in England mitgeschnitten, die Klassiker doch ein kleines Übergewicht haben. Verständlich, was wäre eine Open Air Show ohne „We’re Not Gonna Take It“ oder “You Can’t Stop Rock ‘n’ Roll”? Eben, ärmlich. Aus diesem Blickwinkel ist also alles in bester Ordnung, zumal sieben Songs vom aktuellen Album stammen. Die beste Figur machen hier natürlich „Before The Storm“ und „I Am The Hurricane“, sowie der Opener „Lies Are A Business“.

Perfekt eingespielt und ein wenig Comedy

Die Band ist perfekt aufeinander eingespielt und Dee ist super bei Stimme, woran aber auch kein Zweifel bestand. Der Mann ist mit über sechzig körperlich fitter als mancher 20-jährige. Seine Sidekicks haben die Magie der TWISTED SISTER-Songs förmlich aufgesaugt. Manchmal hat man den Eindruck, es würden Dees ehemalige Hauptband auf der Bühne stehen. Hinzu kommt ein gewisser Comedy-Anteil, den Herr Snider immer mitbringt. Dass der Mann schon immer eine große Klappe hatte und auch heute noch kein Blatt vor den Mund nimmt, kommt auf der Aufnahme gut zur Geltung. So entschuldigt er sich beim Wetter, es ein paar Jahre zuvor als ‚cunt‘ bezeichnet zu haben, er aber sicher sei, dass es dieses Mal während der Show aber hält (untermalt von den Bildern kommt das schon witzig herüber) oder wenn er erzählt, dass es ihm schnurz ist, was andere sagen, für ihn sei Birmingham (Austragungsort des Bloodstock – cb) die Wiege des Heavy Metal. Recht hat er.

Perfekt für die nächste Party

Wer ein kurzweiliges Livealbum hören mag, ist bei „For The Love Of Metal (Live)“ absolut goldrichtig. Die Scheibe eignet sich nicht nur perfekt die nächste coronafreie Party zu rocken, sondern wird den Plattenteller etliche Male rocken, da bin ich sicher. Hoffentlich kommt DEE SNIDER nächstes Jahr (sofern Konzerte wieder erlaubt sind) nach Deutschland und tritt uns dann hier in den Arsch. Dieser Mann liebt den Metal wirklich, und das ist keine leere, abgedroschene Phrase wie OZZYs „I love you all“. DEE SNIDER meint es ernst, wenn er sowas sagt.

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01.12.2020

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