Dedicted - Argonauts

Review

Die Argonauten waren in der griechischen Mythologie die Gefährten von Jason, die ihn auf seiner Reise auf der „Argo“ nach Kolchis und bei seiner Suche nach dem Goldenen Vlies begleiteten. Gleichzeitig beziehen sich die Belgier DEDICTED dabei auf das „Schiff der Narren“, welches gegen Ende des Mittelalters dazu benutzt worden sein soll, um Unliebsame und wahnsinnig gewordene Bürger aus den Städten Europas in die Ferne zu schippern.

Diese zwei starken Metaphern, nämlich die der Reise und die der Begleitumstände und Widrigkeiten, treten also gleich zu Beginn — und so ist es auch von der Band intendiert — deutlich in den Vordergrund.
Das Album als Reise in unbekannte, gefährliche Welten. Die Musik als das, was den Reisenden (also auch dem Hörer) widerfährt: Bedrohliche Stürme, die die Wellen hochpeitschen und mit voller Wucht an die Schiffswand schlagen lassen und es wie ein Spielzeug auf dem Wasser tanzen lassen.

Intoniert wird diese Urgewalt durch DEDICTEDs Mix aus groovigem Death Metal und progressiven Riffs. Auch wenn immer mal der Fuß aufs Gaspedal gedrückt wird, werden die Songs durchgehend vom wuchtigen Midtempo-Rhythmus bestimmt. Ebenso wuchtig fallen die Riffs mit zahlreichen Breaks aus, die durchgängig ziemlich düster gehalten sind, und damit konstrastiv den bedacht eingesetzten Melodielinien gegenüberstehen. Gestärkt wird dieser Kontrast durch den wechselseitigen Einsatz von aggressiv-heiseren Shouts und klarstimmigem Chorus. Zusätzlich angereichert wird das Klangspektrum durch dezente, sphärische Synthesizerflächen.

Während die Songs in ihrer Gesamtheit eher komplex arrangiert sind und durch häufige Rhythmen- und Tempiwechsel auffallen, bemüht sich die Band um eine klare und eingängige Strukturierung. Wilde, verquere Riffs, massive Moshparts und melodische Passagen sind da die Hauptzutaten.

DEDICTED streifen damit die Gefilde, in denen z.B. auch ihre Kollegen von AXAMENTA oder die Schweden MESHUGGAH aktiv sind. Nach fast zehn Jahren Existenz und einigen Demos haben sie nun ein recht überzeugendes Debüt in Sack und Tüten gebracht, was auf der Ebene der Komposition noch ein paar Schwächen aufweist. Sie müssen nicht eingängiger oder komplexer werden, aber die Songs könnten noch einen gewissen Kick vertragen, etwas, was die einzelnen, coolen Riffs und Songbestandteile noch besser miteinander verbindet. DEDICTED haben nämlich gute Ideen, die aber ihre Wirkung nicht immer optimal entfalten.
Wer wissen will, wie das Album und die Band tickt, sollte mal auf ihrer Myspace-Seite vorbeischauen, und sich den Kracher „The Revenant“ anhören. Starkes Album!

20.05.2008
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