Decoy - Call Of The Wild
Review
Bei DECOY handelt es sich um ein Nebenprojekt des schwedischen Gitarristen und Songwriters Torben Enevoldsen (FATAL FORCE) und des ehemaligen GRAND ILLUSION Sängers Peter Sundell. Gleich beim Titel „Call Of The Wild“ fällt die Assoziation an etliche Tausend Hard-Rock-Platten nicht schwer, was nach den ersten Tönen nur noch bekräftigt werden kann. Die Gitarren sind außer in den Soli schmerzfrei abgemischt und Sundell brüllt und kratzt sich ordentlich was zurecht.
Nun wird ja bei Rockplatten oft kritisiert, dass die ersten und letzten Songs zwar oft gut wären, in der Mitte ein riesiges durchschnittliches Loch klafft. Erfahrene Recken wie AXEL RUDI PELL überbrücken das oft, indem sie zur Vermeidung dieses Sympathiekillers ein langes, cooles Epos ins Zentrum jeder Scheibe setzen. DECOY sind da ehrlicher: Sie stehen zu diesem Prinzip und präsentieren in den Songnummern 3 bis einschließlich 8 eine gewaltige Ansammlung sinnloser Aufnahmezeitverschwendung.
Anhand dieser Dreistigkeit fällt es mir auch schwer, die übrig gebliebenen 5 guten Songs zu loben, die allesamt allerdings sehr genretypisch ausgefallen sind und sich Vergleiche mit bereits erwähntem Bochumer – vor allem beim Titeltrack – durchaus antun müssen. „Divided“ ist aber zugegebenermaßen ein richtig cooler Opener mit schrägem Mitsingrefrain, der wohl auch Live ne Menge Stimmung machen kann. Mit „How Long“ ist desweiteren ein annähernd experimentiver Track drauf, der nicht unbedingt nach 100% Rock klingt und daher einige Pluspunkte machen kann. Den Rest kann man aber mehr oder weniger das Klo runterspülen; entweder schon mal gehört, oder schon mal gehört und schon damals nicht gemocht.
Damit ist dann wohl auch alles gesagt. Rockfans können hier beruhigt nen Bogen drum machen, denn es gibt genug durchschnittliche Platten die in den letzten Wochen rausgekommen sind und „Call Of The Wild“ um Längen schlagen.