Bei DECOMPOSED CRANIUM handelt es sich um ein Trio aus Österreich, das mit „Diagnosis: Sick“ nach drei Demos in den letzten zwei Jahren sein Debütalbum vorstellt. Diesen Begriff halte ich dabei aber für etwas übertrieben, denn dem Demo-Stadium ist diese junge Band noch nicht entwachsen. Dafür ist die Scheibe erstens zu kurz und zweitens lässt die Produktion aus dem hauseigenen Fuck-off-and-Die-Studio einiges zu wünschen übrig. Drucklose Gitarren, öfters vermatschte Songeinzelheiten und sogar vereinzelte Bassübersteuerungen während „Right Wing Broken“ sorgen nicht unbedingt dafür, dass sich unser Hörorgan namens Ohr geschmeichelt fühlt. Hier ist mittlerweile selbst im Homerecording-Bereich ein besserer Sound möglich. Zu allem Überfluss kann aber auch das Songmaterial von DECOMPOSED CRANIUM nicht übermäßig viel rausreißen. Durchschnittlicher, meist sehr schneller Death/Grind mit vereinzelten Ausflügen an die Grenzen des Schwarzmetalls und des Thrash Metals (die stärksten Momente des Albums, wie z.B. „5-Day-Suffering“ oder das Riffing im Mittelteil von „Lowered Expectations“ beweisen) bestimmt das Erscheinungsbild von „Diagnosis: Sick“. Der Songaufbau ist zwar klar strukturiert, aber unterscheidet sich von Track zu Track nicht großartig. Viele Breaks und Tempowechsel stehen z.B. oftmals immer wieder an derselben Stelle im dramaturgischen Ablauf des jeweiligen Stückes. Variationsreicher gestalten sich da schon die Vocals von Sänger Polsi. Grunzen und Kreischen halten sich die Waage, wobei die Qualität aber merklich auseinanderklafft. Die tiefen Grunts kommen recht cool, wohingegen das BM-artige Gekeife einen gewissen Nervfaktor nicht leugnen kann. Größter Pluspunkt dieser Band sind die Lyrics, die sich mit sozialkritischen und politischen Inhalten vom ausgenudelten Ich-schlitz-dich-auf-Geschwätz dieses Genres abheben. Schade, dass die musikalische Seite nicht genauso aus der grauen Masse heraussticht. Aber die Jungs betonen selbst, eher eine Live- als eine Studioband zu sein, was übrigens auch ein Hidden Live-Bonus-Track beweist, der insgesamt auf diesem Album am meisten Spaß macht. Kommen wir zur Diagnose von „Diagnosis: Sick“: in allen Belangen ausbaufähig, weswegen man sich aber, denke ich, keine Sorgen machen muss. Die Jungs sind noch jung und trotz der deswegen noch fehlenden songschreiberischen und soundtechnischen Reife unüberhörbar mit Feuer bei der Sache. Steigerung vorprogrammiert?!
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