Decipher - Arcane Paths To Resurrection

Review

Nach einer EP im Jahr 2019 veröffentlichen DECIPHER mit „Arcane Paths To Resurrection“ nun ihr Langspieldebüt. Darauf zocken die finsteren Griechen bitterbösen Black Metal im zeitgemäßen Soundgewand, der sich einerseits aus der Tradition ihrer Heimat speist, aber genauso oft auch den Blick gen Norden schweifen lässt.

DECIPHER verbinden skandinavische Raserei mit griechischer Finsternis

Das rasende „Chants Of The Unholy“ und das mit einem einprägsam groovenden Midtempo-Riff versehene „Enslaved To Be“ beispielsweise fallen durch deutliche Norwegen-Verweise auf. Besonders bei „Enslaved To Be“ ist der Name Programm, erinnern DECIPHER hier doch bisweilen stark an die prä-progressive Frühphase der Legende aus Haugesund, wenn auch in noch stärker eingeschwärzter Form.

„Lost In Obscurity“, das fast neunminütige „Altar Of The Void“, „Penance“ und der Rausschmeißer „Sanctum Regnum“ wiederum verbinden die Skandinavien-Referenzen mit der ritualistischen Bösartigkeit von Landsleuten wie VARATHRON oder ROTTING CHRIST. Durch das gedrosselte Tempo, die sich unheilvoll auftürmenden Klangwände, schwere Doom-Passagen und gequälte Schreie entsteht eine stockfinstere Atmosphäre, die den Grundton des Albums bestimmt.

Technisch und atmosphärisch stark, nur die ganz großen Momente fehlen noch

Auf handwerklicher Ebene geben sich DECIPHER keinerlei Blöße und auch die druckvolle, kalte aber nicht sterile Produktion passt zur generellen Ausrichtung der Musik. Folterkeller-Sound ist natürlich was anderes, wäre hier aber auch nicht angemessen. Woran es den Griechen noch etwas mangelt sind die Widerhaken, die zwingenden Aha-Momente, die sich sofort ins Gedächtnis brennen und den Finger zur Repeat-Taste locken.

Das Material rauscht zwar nicht an einem vorbei, hinterlässt jedoch abseits der unheilschwangeren Atmosphäre auch nicht direkt einen bleibenden Eindruck, dafür braucht es schon Geduld und einige Durchläufe. Wer tiefschwarzen Black Metal zwischen Tradition und Moderne grundsätzlich schätzt, sollte DECIPHER aber definitiv mal ein Ohr schenken.

 

21.04.2023

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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