Deception - The Mire

Review

Seit 2012 lärmen sich die drei Norweger DECEPTION aus Stavanger über die Bühnen. Ursprünglich als ART Of DECEPTION gegründet, erfolgte vor zwei Jahren die Umbenennung in DECEPTION, mit “The Mire“ nun die erste Veröffentlichung eines Langeisens mit verkürzten Namen. Als Name-Dropping werden unter anderem HYPOCRISY, DARKANE und SEPTIC FLESH zur Orientierung genannt. So möchte die Band anscheinend eine große Bandbreite im Death Metal abdecken.

DECEPTION haben große Name in der Ankündigung

Die beiden Opener “Remission“ und “Return Of The Baphomet“ zeigen die grobe Richtung für die nächste gute Dreiviertelstunde. So gibt es einen Mix aus melodischen Parts, welche mit angeschwärzten Gitarren und einigen Screams verbunden werden. Dem Knüppel wird genauso freien Lauf gelassen, um allerdings im nächsten Moment abzustoppen und einen melodischen Teil darzubieten. So reitet das “The Mire“-Death-Metal-Pferd recht wild über die Nummern und springt und galoppiert in alle möglichen Richtungen. Etwas gradliniger kommen “Sudden Infant Death Syndrome“ oder “Internal Breeding“ um die Ecke. Hier bleibt die Band fast im klassischen Death Metal mit ordentlicher Knüppelschwung, die Kursänderungen sind nicht ganz so abrupt wie bei einigen anderen Tracks.

“Grasp Of Lilith“ dürfte das melodischste Teil auf “The Mire“ sein. Die Screams und die angeschwärzten Gitarren erinnern etwas an NEAERA. Zum Ende der Scheibe nimmt die Länge der Songs zu. Etwas mehr als fünf Minuten läuft “Excavation-Burial Of A Child”. Nun werden orchestrale Elemente beigemischt und das Ganze wird getragener und langsamer und streut ein wenig Doom in den Cocktail. Überraschende Kursänderungen sind selbstverständlich, insgesamt aber durchaus spannend und interessant zu hören. Über zehn Minuten “Asphyxia“ erwarten den Hörer als Schlusspunkt. Hier wird am Vorgänger angeknüpft, der Ritt ist wild und die Richtungsänderungen mehr als gewöhnungsbedürftig. Von selbst versteht es sich, dass es bei einer Titellänge jenseits der zehn Minuten auch einige doomige und progressive Passagen zu hören gibt.

“The Mire” – mutiger Death Metal Zick Zack Kurs

Die Norweger von DECEPTION liefern mit “The Mire“ einen handwerklich sauberen und mutigen Ansatz, sind für Hörende jedoch nicht gerade einfach zu konsumieren. Die gut zehn Minuten “Asphyxia“ bieten eine Art Zusammenfassung für die Scheibe. Sowohl melodische als auch extreme Spielarten finden sich Seite an Seite auf dem Output. Das dürfte nicht in jeden Gehörgang passen, ist aber alles andere als ein 08/15-Release ohne Potential.

Die teilweise abrupt wirkenden Richtungswechsel werden dafür sorgen, dass der ein oder andere Zuhörer recht schnell zur Skip Taste greift. Mit einer etwas besseren Feinjustierungen wäre für die Herren hier mehr möglich gewesen. Die interessanteren Nummern befinden sich im weiteren Verlauf des Albums. Primär wären die letzten beiden Songs zu nennen. Das Galoppieren zwischen den verschiedenen Sub-Genre gelingt hier besser, trotzdem bleibt der gesamte Longplayer sperrig. Anhänger von einem breiten und experimentierfreudigen Spektrum innerhalb des Death Metal sollten mal ein Ohr in “The Mire“ von DECEPTION halten.

07.03.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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