December's Cold Winter - Ablaze All Shrines

Review

Die Band DECEMBER’S COLD WINTER kommt nicht etwa aus Skandinavien, wie der Name vielleicht nahe legen würde, sondern aus dem zentralamerikanischen Costa Rica. Das tropische Land hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 21 Grad Celsius. Ohne jetzt altklug klingen zu wollen frag ich mich dennoch, wie wollen die fünf Jungs da wissen, was ein arschkalter Winter ist? Diese Naivität ist der rote Faden des Albums „Ablaze All Shrines“. Das Cover und die Gestaltung des Booklet orientieren sich von der plakativen Brutalität her an die gute, alte Death Metal-Tradition. Hinter dem furchtbar klischeehaften Booklet müssen sich die Songs mit ihren von Bandgrößen wie CATAMENIA oder AT THE GATES abgeguckten Riffs nicht verstecken. Dieses stereotype Gesamtbild wird von den Songtexten abgerundet, die kaum Plattitüden oder Allerweltsweisheiten auslassen. Macht aber nichts: Die Texte versteht man eh kaum.

Und das hat mit der eher mäßigen Produktion zu tun. Ein großes Manko, denn konnte das Songwriting schon beim Vorgänger „Decaying Recollections“ nicht überzeugen, so war da wenigstens die Produktion ordentlich. Diesmal saß hinter den Reglern aber nicht mehr der bekannte Steve Austin, denn das Album entstand in Eigenregie. Und so passt nicht mal der Sound: Die Gitarren klingen dünn und die Growls des Frontermanns gehen völlig unter. Klargesang wie auf dem Vorgängeralbum gibt es nicht mehr und auch die Keyboards sind ausgemustert worden. Die Gitarren erinnern mit ihrem spröden Sound etwas an NORTHER, ohne dass sie auch so einprägsame Riffs spielen würden.

DECEMBER’S COLD WINTER muss sich mit ständigen Wechseln in der Mitgliederbesetzung herumplagen. Mitten im Entstehungsprozess von „Ablaze All Shrines“ verabschiedete sich erst der Sänger und später quittierte auch der Schlagzeuger den Dienst. Immerhin ist sein akustisches Vermächtnis ordentlich, denn das abwechslungsreiche und gut abgemischte Schlagzeugspiel überzeugt als einziges Instrument. Die permanenten Auswechselungen der Bandmitglieder scheinen sich auch auf das Songwriting ausgewirkt zu haben. Die Songs klingen allesamt sehr eindimensional und sind oft noch nicht einmal sauber eingespielt. Und dass Riffs nicht besser werden, wenn man sie auf acht Minuten auswalzt, sollte eigentlich bekannt sein. Ein paar nette Passagen gibt es auf dem Album zwar, aber meistens gibt es belangloses Geknüppel zu hören. Die Band versucht Death, Black und Melodic Death Metal-Elemente zu verbinden, aber die einzelnen Elemente stehen eher für sich, als dass sie ein überzeugendes Ganzes ergeben. Ein positives hat das Album trotzdem: Nach sieben Songs ist „Ablaze All Shrines“ auch schon vorbei.

17.03.2009
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