Wer erinnert sich noch an die erste Platte von THIS ENDING? Gerade die von Drummer Fredrik Andersson induzierte mechanische Kühle, eben transportiert über das mächtige Schlagwerk, verlieh dieser Platte einen enorm frischen Anstrich in einem Genre, das sich mittlerweile über Massenkopien und den Versuch, Power Metal mit fiesem Gekeife zu verbinden, charakterisiert. Bereits mit ihrem Demo “Moloch“ ließen die Niedersachsen von DECEMBER FLOWER keine Zweifel daran aufkommen, dass ihnen die erläuterte Entwicklung offenbar ebenso gegen den Strich geht. Stattdessen graben die Jungs nach den Wurzeln, pflanzen ihre Eigenen im Sinne alter AT THE GATES und würzen mit Einflüssen von DARK TRANQUILLITY oder AMON AMARTH.
Nach wenigen Songs fällt direkt erfreulich auf, die Truppe hat den nächsten Schritt gemacht, und zwar voll in die richtige Richtung. Das stimmige Intro bringt das Flagschiff auf Kurs, bevor mit “The Apprentice“ richtig losgebolzt wird, allerdings nicht kopflos, sondern stets durchdacht mit sägenden Riffs und einem ordentlichen Organ, das voll aus dem Bauch herausgestoben kommt. Wer bis hierher von Bands wie IN FLAMES oder CHILDREN OF BODOM betätschelt wurde, dem wird es wohl kaum einleuchten, dass es sich auch bei “When All Life Ends“ eindeutig um Melodic Death Metal handelt, sogar um praktisch grundlegend essenziellen. Ohne große Spielereien und fokussiert aufs Wesentliche, haben es DECEMBER FLOWER dennoch geschafft eine beachtliche Hitdichte auf die Scheiblette zu pressen. Nicht nur einmal findet man sich vor den Boxen wieder, während man versucht, den einen oder anderen Song mitzuhecheln.
Ihr Entwicklungspotenzial gleichermaßen ausgeschöpft oder zumindest nicht unwesentlich angeschnitten, hat die Band hinsichtlich der Thematik Abwechslung. Nicht jedes Stück hämmert dem Hörer in gleichförmiger Geschwindigkeit um die Ohrmuscheln, es wird auch mal grooviger oder etwa bei dem an alte AMON AMARTH erinnernden Track “Aeon“ fast schon erhaben. Damit ist das Debütalbum der Dezemberblumen auch atmosphärisch nicht determiniert, obgleich über den Großteil der Spielzeit Eiseskühle herrscht, die bei vielen anderen Bands lediglich noch als kleiner Funke zu verspüren ist. Auch das Akustik-Instrumental “Dying Sun“ ist hervorragend in den Plattenkontext eingewoben, aber was sagen hier jetzt schon noch Einzelheiten – “When All Life Ends“ ist ein rundum gelungenes Album, das auf erfrischend nostalgischen Genrepfaden wandelt.
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