Obwohl DECEASED schon Mitte der 80er-Jahre aktiv und zudem die erste Truppe überhaupt auf Relapse Records waren, konnten sie mit ihrem Death/Thrash nie auf breiter Front durchstarten. Auch die mit fünf Demo-Stücken aufgefütterte Wiederveröffentlichung von „Supernatural Addiction“, dem ursprünglich 2000 erschienenen, vierten und letzten Relapse-Album der US-Amerikaner um den singenden Trommler King Fowley, auf Hells Headbangers wird daran nichts ändern.
Von den direkten, blutigen Zombie- und Horror-Texten der Vergangenheit hatte sich der Schwerpunkt hin zu klassischen Gruselgeschichten, zur kopflastigen Seite des Grauens, verlagert und auch musikalisch gab es beim Virginia-Vierer um die Jahrtausendwende herum dezente Veränderungen zu verzeichnen – was sich auf dem 97er-Drittwerk „Fearless Undead Machines“ schon angedeutet hat, tritt auf „Supernatural Addiction“ noch deutlicher zu Tage: DECEASED paaren ihre stets die thrashige Note bewahrenden Death-Wurzeln mit Melodie-getriebenem Heavy Metal. So fühlt man sich hin und wieder zart an SENTENCED irgendwo zwischen „Amok“ und „Down“ erinnert, doch diese Assoziation verflüchtigt sich stets so schnell, wie sie gekommen ist.
Das Material fällt zwar zu keiner Zeit spektakulär oder extrem aus, aber in seinen guten Momenten ansteckend rockig-beschwingt. „Dark Chilling Heartbeat“, das rauen Charme mit Eingängigkeit mischt und dabei mittels Sprach-Samples noch eine spukige Atmosphäre oben drauf legt, sticht etwas hervor, doch auch knackige Thrash-Flegel wie „A Very Familiar Stranger“, bei denen die SLAYER-Schlagseite des Materials deutlich wird, können punkten. Auf Dauer trübt neben der Tatsache, dass der Platte hinten hinaus ein wenig die Puste auszugehen scheint, leider auch die völlig monotone raue Stimme King Fowleys den ordentlichen Gesamteindruck. Zudem bietet die Dreingabe der Demo-Versionen ausgesuchter Album-Lieder kaum Mehrwert, denn bis auf ihre minimal grobere Verarbeitung untescheiden sich diese nicht von den regulären Versionen.
Mit „Supernatural Addiction“ präsentierten DECEASED eingängig-gemäßigten Death Metal mit vielen Thrash- und Heavy-Metal-Versatzstücken und sicherlich attraktiven Momenten. Die vorherrschenden Lobhudeleien auf die vierte Scheibe der Veteranen sind jedoch nicht nachzuvollziehen beziehungsweise der Fehljustierung respektive zu niedrig liegenden Begeisterungsschwelle der Rezensenten geschuldet. Den acht vertonten Spukgeschichten fehlt nämlich definitiv das gewisse Etwas.
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