DECEASED sind mindestens genau so lange mit an Bord der DS Todesstahl wie MORBID ANGEL oder OBITUARY. Die Jungs brauchten jedoch ein Mü zu lang, um über den Status einer begabten Underground-Band aus dem Maschinenraum hinauszukommen. Das Debüt-Album „Luck of the Corpse“ erschien erst 1991, aber immerhin über Relapse Records. Den rettenden Sprung nach Europa, der anderen Death-Metal-Urgesteinen einen Platz auf dem Sonnendeck sicherte, schafften die Jungs aus Arlington allerdings nie.
DECEASED – Totgesagte leben länger
Dennoch blieben DECEASED hartnäckig am Ball und bringen mit Ghostly White über Hells Headbangers Records ihr inzwischen achtes Album heraus. Darauf befindet sich knüppelharter Death Metal alter Schule, der ruppig aus den Boxen knallt. DECEASED gelingen dabei sowohl kurze und knackige Nummern wie „A Palpation’s Warning“, aber auch lange und verschachtelte Songs wie „Germ Of Distorted Lore“. Es sind die fiesen Grabnebel-Melodien aus den Klampfen der Gitarristen, welche die Songs jedes Mal veredeln. Dank ihnen versinkt Ghostly White nicht in stumpfem Gedresche, sondern bietet auch einen kräftigen Schuss Heavy Metal.
Denn der Thrash-Einfluss, der vor allem das Schlagzeug antreibt, lässt die Band beinahe schon gehetzt durch die Songs brettern. Dadurch bekommt die Platte allerdings auch einen ungezügelten Charme und versprüht eine Energie, die man einer Band nach knapp 35 Jahren auf der Uhr normalerweise nicht zutrauen würde. Auch durch den klaren Sound und dank der hervorragenden Gitarrenarbeit, kommt der Eindruck auf, einer Band am Anfang ihrer Karriere beizuwohnen, die noch eine Menge Asse im Ärmel hat.
„Ghostly White“ – Erfahrung und Spielfreude
Auch wenn das Rad auf „Ghostly White“ nicht neu erfunden wird, überraschen DECEASED auf diesem Album mit jugendlicher Spielfreude, die sie dank ihrer Erfahrung in die richtigen Bahnen lenken. Zwar ist nicht jeder Song ein Hit, dank des gelungenen Mix aus Death-, Thrash- und Heavy-Metal ist die Scheibe aber weitestgehend unterhaltsam. Lediglich der monotone Gesang nutzt sich mit der Zeit ab, wie auch das Album aufgrund seiner relativ langen Spielzeit etwas ermüden kann.
Dennoch ist es eine Empfehluing für jene, die nichts dagegen haben, wenn druckvoller Death Metal durch ausgefeilte Gitarrenmelodien aufgelockert werden. Dass DECEASED dabei nicht abgenutzt und nach schwedischen Genrekollegen klingen, sondern sich einen amerikanischen Sound bewahren, ist dabei ein weiterer Pluspunkt.
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