Decaying - Encirclement

Review

Erst seit 2010 aktiv, kommen DECAYING aus Helsinki nun bereits mit ihrem zweiten Album um die Ecke gestapft. Inhaltlich dreht sich bei „Encirclement“ alles um die beiden Weltkriege, wie ein Blick auf das Cover und Titel wie „The Hell Of Verdun“ oder „Operation Citadel“ schnell klar machen.

Auch die musikalischen Vorbilder der drei Jungspunde sind nach den ersten Stücken ihres Midtempo-lastigen Old School Death Metal rasch ausgemacht: Auf der einen Seite haben wir (die ebenfalls die Kriegsthematik abfrühstückenden) BOLT THROWER, HAIL OF BULLETS beziehungsweise ASPHYX, dazu gibt es ein paar Spuren klassischer Todesblei-Kapellen ihrer finnischen Heimat (ganz alte SENTENCED, ganz alte AMORPHIS oder DEMIGOD). Die Scheibe erscheint über weite Strecken relativ melodisch und nicht wirklich brutal, kann aber speziell bei den zahlreichen Tempoverschleppungen Atmosphäre aufbauen. Der Grunzgesang liegt entsprechend der Lehrmeister dann auch irgendwo zwischen Karl Willetts und Martin van Drunen, erinnert an einigen Stellen wohl bewusst so absolut hundertprozentig an den Niederländer, dass man alles darauf verwetten würde, dass er hier ein Gastspiel gegeben hätte (beispielsweise „Battle Of the Somme“ oder „The Rising Sun“). Nun ja, besser gut kopiert als schlecht erfunden.

Mit 66 Minuten Spielzeit ist „Encirclement“ für ein Death-Metal-Album zwar ein ganzes Stück zu lang geworden und die Einflüsse DECAYINGs bleiben auch die ganze Zeit über vollkommen offensichtlich. Doch Liebhaber der oben genannten Bands – und von denen insbesondere alle, die Herrn van Drunen gerne beim Abröcheln lauschen – sollten sich einmal, sofern noch nicht geschehen, mit dem kompetent wirkenden Finnen-Trio bekannt machen. Beim dritten Album, das bei der vorgelegten Veröffentlichungsgeschwindigkeit wohl schon 2013 erscheinen dürfte, dann bitte den Schritt wagen: abnabeln.

26.02.2012
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