Decaying Days - The Fire Of A Thousand Suns

Review

Als einen ihrer Haupteinflüsse nennen DECAYING DAYS den finnischen Death-Doom. Das bräuchten sie aber eigentlich garnicht zu sagen, denn man hört es auf Anhieb beim Abspielen ihres Erstlings „The Fire Of A Thousand Suns“. Ihr Melodic Death klingt in der Tat, als käme er direkt aus Finnland, was Vergleiche mit INSOMNIUM, die schon vielerorts gemacht wurden, auch recht anschaulich zeigen. In der Gitarrenarbeit schwingt dann manchmal auch noch etwas mit, das an einige Projekte von Tuomas Saukkonen, allen voran WOLFHEART und BEFORE THE DAWN, erinnert. Nur ganz so brachial gehen DECAYING DAYS dann doch (noch) nicht vor.

Nach einem buchstäblich stürmischen und melodischen Intro geht es mit „Eye Of The Storm“ los, dessen melancholische Melodien, harte Riffs und tiefe, resonante Growls gleich aufzeigen, wo die Reise hingeht. Auch wenn der Stil klar abgesteckt ist, langweilig wird es auf „The Fire Of A Thousand Suns“ nie. Durch zahlreiche Tempowechsel halten DECAYING DAYS ihre Songs abwechslungsreich und – zumindest bis zu einem gewissen Punkt – unberechenbar. Vor allem durch die große Bandbreite an immer neuen, mitreißenden Melodien beweisen sie ihr Talent beim Songwriting. Dass sie dabei verdammt nahe an anderen Bands, wie den bereits erwähnten INSOMNIUM, vorbeischrammen, kann man nicht leugnen. Nachgemacht klingen die Songs deshalb aber trotzdem nicht.

Oppenheimer lässt grüßen

Sowohl der Band- als auch der Albumname zeichnen ein recht klares Bild von der Thematik, die DECAYING DAYS behandeln. Zerfall, Zerstörung und Leere dominieren die Lyrics und schwingen in der Melancholie der Musik mit. In der Umsetzung schafft es die Band dabei, pathetischem Kitsch und platten Texten zu entgehen, sodass das Endergebnis authentisch desolat wirkt und einen wirklich berührt. Das Feuer der tausend Sonnen bezieht sich natürlich auf die totale Zerstörung durch eine Atombombe. Der entsprechende Track, „A Thousand Suns“ enthält dann passenderweise das Zitat „I am become death, the destroyer of worlds“, das durch Robert Oppenheimer, den Vater der Atombombe, bekannt wurde.

Im Vergleich zu Bands, die schon länger im Geschäft sind, ist der Sound von DECAYING DAYS noch etwas roh, und weniger durchproduziert. Einige kleine Experimente, wie Flüstern in einem Songintro und zwei kurze, instrumentale Intermezzi, hätten nicht sein müssen. Der Sound, den die Band schafft, kann sich aber auf jeden Fall sehen lassen. Sie versteht es, ihren Songs einen vielschichtigen Klang zu verpassen, und dabei die Melodien mal vordergründig und mal ganz unterschwellig einzusetzen. Auf jeden Fall eine Empfehlung, nicht nur für den Genrefan.

30.04.2017

headbanging herbivore with a camera

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2 Kommentare zu Decaying Days - The Fire Of A Thousand Suns

  1. Frederik Orpen sagt:

    Hab die Jungs durch eure Review von Trinity Site entdeckt! Absolut geil. Kann man die CD irgendwo kaufen?

    10/10
    1. Angela sagt:

      Wende dich mal an info[at]decayingdays[dot]com. Oder hier deren Bandcamp: https://decayingdays.bandcamp.com/album/the-fire-of-a-thousand-suns
      Viel Spaß 🙂