Für den Bandnamen werden die Öscher Jungs DECAY sicher keinen Preis für Originalität gewinnen, weisen doch allein die Metal-Archives ein gutes Dutzend Bands aus, die unter diesem Namen musizierten oder immer noch aktiv sind. Stimmig ist er in diesem Fall dennoch, denn DECAY spielen einen Mix aus Death und Thrash Metal, und auch die sechs Tracks auf ihrem aktuellen Album „Spiegel“ sind vertonter Verfall, wenngleich ziemlich interessant in Szene gesetzt. Soll heißen: Der Vierer aus Aachen hat für „Spiegel“ eine gute Handvoll Songs aufgenommen, die vielleicht zunächst etwas unspekakulär klingen, sich aber unbemerkt ins Gedächtnis schleichen. Und bei mir verweilen dort einige der düsteren Melodien bis heute.
Dabei gefallen die Tracks nicht nur durch einzelne Riffs (wie das thrashige Eingangsriff in „Lords Of War“), sondern durch die Stimmungen der Songs. Der Opener „Keine Farben“ ist ein dunkles, wenngleich mehrschichtiges Stück, das vom wechselvollen Zusammenspiel der Instrumente lebt, und das schließt den heiser-tiefen Gesang von Frontmann Matthes mit ein. „Lords Of War“ ist ein gradliniger Thrasher, wohingegen „Worte“ eher langsam aus den Boxen kriecht. Und immer wieder tauchen in den Stücken akustische Passagen auf, bei denen die Melodien auf den Saiteninstrumenten geschickt miteinander verwoben werden. Einziger Wermutstropfen hier: Für die Aufnahmen von „Spiegel“ stand offensichtlich nur ein schmales Budget zur Verfügung, was sich gerade in den ruhigeren Passagen bemerkbar macht. Ansonsten klingen die Stücke aber transparent und ausreichend kraftvoll.
Zum Ende hin lässt das Songmaterial etwas nach, doch ist „Spiegel“ insgesamt ein gelungener Auftakt für eine (in dieser Besetzung) junge Band. Sechs gute Punkte als Anreiz, weiter an sich zu arbeiten und auf „Spiegel“ bald den nächsten Streich folgen zu lassen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!