Decapitated Christ - Glorious Tyrannizing Of Human Rats

Review

Zu viel BOLT THROWER. Zu gleichförmig. Die Kritikpunkte an einem alles in allem dann aber doch ordentlichen Vorgänger „Arcane Impurity Ceremonies“ waren mannigfaltig. Das ist inzwischen ganze neun Jahre her und die Spanier DECAPITATED CHRIST haben sich teilweise auch personell frisch aufgestellt. Seit 2014 bellt NalghaLord hinter dem Mikrophon und mit Alewar verfügt das Quartett aktuell über einen erfahrenen Schlagwerker, dessen Qualitäten das aktuelle Album „Glorious Tyrannizing Of Human Rats“ kaum verdecken kann. Die markanten Punkte sind jedenfalls aufs Tableau gekommen, sodass die fünfte Platte der Old-School-Death-Metaller ein Vorzeigewerk dafür ist, wie man in einem Genre mit Veröffentlichungsschwämme immer noch attraktiv bleiben kann.

Songwriting mit Widerhaken

Das teilweise fast schon dreiste Kopieren des englischen Schlachtenpanzers gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Jedenfalls wenn man den Song „Assault On The Ravaged Wastelands“ ausklammert, bei der neben der rollenden Instrumentalfraktion sogar der Lord am Gesang wie Karl Willets klingt. Aber sei‘s drum, denn partielle Hommage gegenüber den eigenen Vorbildern ist durchaus in Ordnung und an dieser Stelle auch einwandfrei umgesetzt. Ansonsten gelingt es den Südeuropäern auf „Glorious Tyrannizing Of Human Rats“, auf einem wahnsinnig guten instrumentalen Niveau zwischen mächtigen Stampfern und geilen Riff-Kettensägen zu wechseln. Eingebettet in Songwriting mit Widerhaken.

Die mächtigen Walzparts in „Abjuring The Holy Trinity“ oder das absolute Killerriffing von „Luciferi Imperator Omnipotens“ – DECAPITATED CHRIST schaffen auf ihrem fünften Album Momente, die im Kopf bleiben. Dazu gibt es mit Alewar am Artilleriefeuer einen einerseits enorm fähigen Mann, dessen Auswüchse man einen wahnsinnig guten liveorientierten Sound an die Hand gegeben hat, sodass die Drums hier wirklich in Mark und Bein gehen mögen. Die dezent eingespielten Samples, bzw. metalfremden Einspieler geben dem Album einen Hauch von spottendem Sarkasmus. Ähnlich wie DEICIDE in ihrer besten Phase die Verkörperung der ans Bett gefesselten Irren beim Exorzisten darstellen, der vulgär über die Jungfrau Maria schimpft.

Blasphemische Hitparade

Toll zu sehen, wie sich die Spanier in fast zehn Jahren seit ihrem letzten Langspieler entwickelt haben und überhaupt, dass man einst mittelmäßige Old-School-Death-Kombos nach einer langen Schaffenszeit immer noch nicht zwangsläufig abschreiben muss. Mit „Glorious Tyrannizing Of Human Rats“ liefern DECAPITATED CHRIST eine fiese blasphemische Hitparade, die auch im Jahr 2023 nicht um ihre Daseinsberechtigung ringen muss.

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18.10.2023

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1 Kommentar zu Decapitated Christ - Glorious Tyrannizing Of Human Rats

  1. ClutchNixon sagt:

    Also ich finde die immer noch ÄUßERST mittelmäßig 👀