Decapitated - Carnival Is Forever
Review
DECAPITATED sind zurück! Und wie! Das von der Death Metal-Gemeinde lang ersehnte fünfte Langeisen, welches den Titel ”Carnival Is Forever” trägt, steckt endlich in den Startlöchern. Ganze fünf Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger des grandiosen Albums ”Organic Hallucinosis“ endlich eingeprügelt werden konnte. Nach dem folgenschweren Verkehrsunfall im Jahre 2007, in dem Schlagzeuger Vitek (R.I.P.) ums Leben kam und Sänger Covan schwer verletzt wurde, hatte kaum jemand gedacht, dass es mit DECAPITATED jemals weitergehen würde. Doch die Polen ließen sich nicht unterkriegen und formierten sich Anfang 2008 um Gitarrist Vogg neu. Mit dieser neuen Besetzung bestritten sie bereits einige Live-Konzerte, auf denen man ihre nach wie vor unglaubliche spielerische Stärke bestaunen konnte. Ob sie diese Energie auch auf die neue Scheibe übertragen können würden, war bis jetzt die große Frage.
Aber wer ”Carnival Is Forever“ dann endlich in Händen halten darf und die heimische Stereoanlage damit füttert, wird schnell merken, dass jeglicher Zweifel unbegründet war. Denn bereits der Blastbeat-lastige Opener ”The Knife“ wird jedem Liebhaber von heftigem Death Metal ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Natürlich fällt sofort auf, dass die Vocals des neuen Sängers Rafal Piotrowski eine etwas andere Klangfarbe haben, als die von Vogg, nach DECAPITATED klingt das Ganze aber nach wie vor. Ebenso wird schnell klar, dass die Jungs mit der Verpflichtung des Österreicher Schlagzeugers Kerim ”Krimh“ Lechner ein goldenes Händchen bewiesen haben. Er passt sich mit seinem variablen, progressiven Stil hervorragend ein. Apropos progressiv: Die avantgardistische Schlagseite, die bereits auf ”Organic Hallucinosis“ stellenweise durchschimmerte, hat sich auf ”Carnival Is Forever“ einen deutlich größeren Stellenwert erkämpft. Die Polen gehen also ihren Weg unbeirrt weiter und entfernen sich dabei ein Stück weit vom typischen Tech Death. Das wird spätestens beim mit fast 9 Minuten ungewöhnlich langen Titeltrack deutlich. Aufhorchen wird so Mancher bereits beim Intro des Songs, denn hier kommen unverzerrte Gitarrenklänge zum Zuge und erzeugen eine schon fast mystische Atmosphäre. Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Nummer zu einem düster-brachialen Death Metal-Hammer, der sich durch seine Rhythmus-Lastigkeit und Intensität auszeichnet. Allein, was die Chose mit Karneval zu tun haben soll, bleibt mir ein Rätsel.
In die gleiche Kerbe schlagen auch die meisten anderen Tracks (vom abschließenden, rein instrumentalen ”Silence“ einmal abgesehen). Die typischen DECAPITATED-Trademarks sind auf jedem einzelnen Song vorhanden, die Musik ist immer noch von der Marke „Abrissbirne“ und will vor allem richtig laut gehört werden. Die etwas progressivere Ausrichtung ist aber kaum überhörbar und stets zugegen. Mit seinen verschobenen Rhythmen ist vor allem das heftigst ballernde ”404“ als Paradebeispiel heranzuziehen. Hier werden Aggressivität, Atmosphäre und technische Perfektion auf atemberaubende Art und Weise zusammen geführt. Da kann man seinen Kopf kaum still halten und fühlt sich regelrecht genötigt, abzuschädeln. Genau so muss ein modernes Death Metal-Album klingen! Auch die Produktion ist absolut zeitgemäß, sodass ”Carnival Is Forever“ kaum noch Wünsche offen lässt. Das Einzige, was man bemängeln könnte, ist die gewisse Sperrigkeit, mit der sich mancher Titel präsentiert. Da braucht es vielleicht ein paar Hördurchläufe mehr, um alles zu verinnerlichen. Aber der Geneigte Death Metal-Sympathisant wird sich ohnehin kaum eine Chance entgehen lassen, sich diese Scheibe zu Gemüte zu führen.
Fazit: ”Carnival Is Forever“ ist ein intensiver, facettenreicher Kracher, der in keiner Death Metal-Sammlung fehlen sollte. Absolute Kaufempfehlung!
Decapitated - Carnival Is Forever
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Brutal Death Metal, Deathcore, Progressive Death Metal, Technical Death Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 42:45 |
Release | |
Label | Nuclear Blast Records |
Trackliste | 01. The Knife 02. United 03. Carnival Is Forever 04. Homo Sum 05. 404 06. A View From A Hole 07. Pest 08. Silence |