Debauchery's Balgeroth - In der Hölle spricht man Deutsch

Review

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Das musikalische Konzept von DEBAUCHERY’S BALGEROTH ist im Prinzip recht rasch erklärt. MOTÖRHEAD, JUDAS PRIEST und RAMMSTEIN nennt der Promozettel als musikalische Einflüsse und liegt damit gar nicht so falsch. Mir kommen bei einigen Songs zusätzlich noch rockige IMMORTAL in den Sinn, an die Norweger erinnert doch die eine oder andere Melodielinie auf „In der Hölle spricht man Deutsch“. Dazu gesellen sich die heißeren Growls von Thomas Gurrath. Diese Mixtur hört man in der Tat nicht allzu oft, sie ist jetzt aber dennoch nicht so einzigartig, wie man das vielleicht gerne gehabt hätte. Trotzdem, da ist eigentlich alles im grünen Bereich.

Was jedoch „In der Hölle spricht man Deutsch“ eindeutig fehlt, sind Abwechslung oder gar Überraschungen. Die Grundidee von BALGEROTH beginnt sich abgesehen von durchaus gelungenen Tracks wie beispielsweise „Blutgott Blitzkrieg“ oder aber dem Titelsong doch recht schnell abzunutzen, so dass sich bereits nach wenigen Songs dezente Langeweile breit und breiter macht. Das liegt vor allem am überwiegend ähnlichen Tempo, in Bezug darauf ähneln sich die Lieder schon sehr. Ein ordentlicher Groove ist ja ganz sicher cool, aber wenn es ausschließlich recht monoton groovt, dann ist das auf Albumdistanz halt doch etwas wenig. Nochmal, die Musik an sich ist alles andere als schlecht. Und kompetent gespielt sowie fett produziert ist das Ganze natürlich auch. Aber es fehlt eindeutig das gewisse Etwas. So schleppt man sich irgendwie spätestens ab der Hälfte der Scheibe irgendwie dem Ende entgegen, das man schließlich mit dem melodischen und teilweise sogar recht epischen „Knochenheim“ auch erreicht.

DEBAUCHERY’S BALGEROTH wollen sicherlich provozieren, schaffen das aber nur bedingt

Wenn man solche Death-Metal-Lyrics wie auf dieser Scheibe mal in der eigenen Muttersprache hört, dann ist das einerseits teilweise schon etwas befremdlich bis peinlich. Doch wenn man andererseits die Scheiben von z.B. CANNIBAL CORPSE abfeiert, dann sollten man DEBAUCHERY aus den Texten keinen Strick drehen, das wäre ganz sicher nicht angebracht.

Dennoch bleiben die Lyrics aber ganz klar Geschmacksache, mir persönlich ist das alles etwas zu platt. Aber so ist das halt, wenn man Texte solcher Art ausnahmsweise mal in der eigenen Sprache um die Ohren geblasen bekommt. Das zieht den einen oder anderen musikalisch eigentlich ganz guten Song (z.B. „Imperator der Gewalt“) dann eben doch vom Niveau her ein Stück nach unten. Noch negativer wird es allerdings dann, wenn der Rhythmus des Textes nicht mit der Musik konform geht, nachzuhören beispielsweise in „Mörderkult der Zerfleischer“. Das stört dann das Hörerlebnis schon entscheidend. Wenn es das Ziel von BALGEROTH war, brutale Texte mit Niveau zu abzuliefern, dann hat man das nicht erreicht. Wenn es einfach nur schlicht und provokant sein soll, dann kommt man diesem Ziel schon näher. Trotzdem, da wäre sicher mehr drin gewesen.

Unter dem DEBAUCHERY-Banner funktioniert das Ganze eindeutig besser

Die zweite CD bietet dann unter dem DEBAUCHERY-Banner das Ganze nochmal in englischer Sprache an. Das funktioniert für meine Ohren irgendwie besser, ohne jetzt gleich richtig gut zu sein. Denn die bereits angesprochenen musikalischen Kritikpunkte bleiben natürlich auch bei „Enemy Of Mankind“ bestehen. Es wirkt irgendwie wie nach Schema F durchgezogen, kann man aber auch durchaus kompromisslos und konsequent nennen, schon klar. Aber man muss schon zugeben, die Scheibe wirkt in Englisch etwas reifer und kommt daher ganz klar besser rüber.

Was bleibt also am Ende hängen? Nun ja, „In der Hölle spricht man Deutsch“ ist ein größtenteils durchschnittliches Album geworden, sowohl textlich als auch musikalisch. DEBAUCHERY’S BALGEROTH wissen hiermit weder sonderlich zu begeistern noch zu schockieren und landen damit in der Rubrik „Kann man haben, muss man aber nicht“.

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04.07.2018

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5 Kommentare zu Debauchery's Balgeroth - In der Hölle spricht man Deutsch

  1. azl sagt:

    Irgendwie konnte ich mit Debauchery und den restlichen Bands von Gurrath nie so wirklich etwas anfangen. In der Pubertät war das zwar teilweise etwas lustig (naja, eigentlich auch nur „Blood for the Bloodgod) und war für mich vor Allem eine Alternative zu Six Feet Under (als die noch „gut“ waren). Als dann irgendwann die Hard Rock Einflüsse dazu kamen machte es das meiner Meinung nach nicht besser, im Gegenteil, ich fand, dass der eh schon stumpfe Sound dadurch zusätzlich verwässert wurde. Und zu dem Lied der äh… mittlerweile dritten (?) Band… da oben… Nunja. Kann man hören, muss man aber nicht. Und ja, die Texte wirken auf Deutsch etwas schief.
    Was es auch nicht besser macht, ist dass Gurrath unter jedem negativen Kommentar unter dem Video auf YouTube seinen Senf dazugibt. Das kennt man ja bereits von Koryphäen wie Crematory und ist ungefähr auch genau so cringy.
    Ich hab die Platte nicht gehört, daher gibt’s auch keine Wertung.

    Und höre ich da im Song „Drachenlord-Killer, Drachenlord-Terror“? Na dann mal „Meddl, Loide“.

  2. daniel sagt:

    als eingefleischter debauchery fan muss ich sagen das ich nun echt sehr enttäuscht bin was hier abgeliefert wird !! die letzte scheibe hab ich noch als ausrutscher verbucht. dies hier geht in ne richtung wo ich mich leider von thomas mucke verabschieden muss !! dieses übertriebene show gehabe holt mich nicht mehr ab !! traurig !! da leg ich schnell die back in blood auf und verfalle in nostalgie ….

    5/10
  3. nili68 sagt:

    Ab 2,5 Promille geht diese extrem Version von GWAR schon. Nehmt mal den Stock aus’m A***h. 🙂

    1. daniel sagt:

      😂😂😂👍👍ok…alles klar !!

  4. ameisengehirn sagt:

    Irgendwie komisch. Aber irgendwie hat das was. Eine Mischung aus verstörend und erheiternd das auf deutsch zu hören. Ich fühle mich unterhalten…

    7/10