Debauchery - Back In Blood

Review

Debauchery segelten schon immer im Fahrwasser des Grunz-Barden Chris Barnes und seiner Band SIX FEET UNDER. Vor einiger Zeit vermeinte SIX FEET UNDER blasphemischerweise, unbedingt das legendäre AC/DC-Opus „Back In Black“ komplett covern zu müssen, was die Australier nun wirklich nicht verdient hatten. Ein Vorhaben, das fehlschlug, wie wir alle wissen. Das Vorbild jedoch scheint den Süddeutschen DEBAUCHERY keine Ruhe gelassen zu haben, denn sie kombinieren nun auf ihrer neuesten CD „Back In Blood“ die Gitarrenlicks von älteren AC/DC-Songs mit tiefgelegten Gurgel-Vocals.

Das Wort „Blood“ scheint es ihnen besonders angetan zu haben: „Baptise The World In Blood“, „Praise The Blood God“ oder „Back In Blood“ sind dabei nette Trackbeispiele aus dem Anfangsabschnitt der CD. Wie die Titel, so die Musik: sie klingt immer gleich, erst ertönt ein AC/DC-Riff, dann der Grunzgesang in der Strophenphase, ein oft wiederholter Refrain, in einer Weise intoniert, dass selbst Freund Chris erbleichen würde, ein Solo, nochmals Strophe, Refrain, Schluss. Jedes Riff ist von „Shot Down In Flames“, Girls Got Rhythm“, „If You Want Blood“ oder „Highway To Hell“ bekannt. Die Mühe, etwas zu ändern, machen sich DEBAUCHERY nicht. So entsteht Hardrock mit Deathvocals. „Butcher Of Bitches“ enthält ein MANOWAR-kompatibles Outro ächzender und sich abplagender Fräuleins, das peinliche „Pleasure Slave“ könnte Pate gestanden haben. „Death Metal Maniac“ feiert „Problem Child“ von AC/DC in 1:1-Übersetzung, das ist schon ganz nett, aber braucht man das wirklich? Am Ende der Scheibe spielen sie auch mal schneller, „Beating Around The Bush“-like.

Also ich für meinen Teil greife dann doch lieber zu „High Voltage“ in Originalversion. Mir scheint das eher ein Party- und Funprojekt zu sein. Tatsache ist, es handelt sich durch die Bank weg um sehr simpel gestrickte Songs, was Text und Musik angeht. Die Refrains werden mir zu oft wiederholt und alles ist sehr dumpf abgemischt. Ein Song dieser Art auf einem Sampler mal zwischendurch ist vielleicht ganz ulkig und läßt geladene Gäste kurz aufhorchen; das Schema jedoch nutzt sich schnell ab. Dass sie AC/DC mögen, gibt einen Bonuspunkt; für das RAMMSTEIN-Cover „Weißes Fleisch“ wird der gleich wieder abgezogen. Weitere Coverversionen von GENESIS, BEATLES, PRIEST und MANOWAR lassen mehr und mehr den Eindruck entstehen, es handelte sich generell um eine Cover-Band. Insgesamt fehlt mir hier die Abwechslung oder zündende Ideen; das plumpe Nachspielen von AC/DC und Konsorten ist zumindest mir auf Dauer zu öde. Auch der eindimensionale Gesang, der nur beim Opener „Lords Of Battle“ und „Masters Of The Killing Art“ kurz aufhorchen läßt, weil dort auch mal gekeift wird, ist mir denn doch über 50 Minuten zu anstrengend. Puristen können einen Punkt draufsetzen, mir jedoch ist die Halbwertszeit solcher Musik viel zu gering.

26.02.2007
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