Die DEATHWHITE Online-Promo für „For A Black Tomorrow“ kommt ohne das sonst übliche Infosheet zum Album und/oder Band. Auf dem mitgeschickten Bandfoto erkennt man bei genauerem Hinsehen zwischen dem Gestrüpp drei gesichtslose Gestalten. Homepage und Co. geben leider auch nicht viel her. Die Encyclopaedia Metallum kennt zwar die Band und deren Diskographie, allerdings nicht ihre Mitglieder. Wenigstens Herkunft (USA) und Genre (Melodic Doom / Gothic Metal) lassen sich in Erfahrung bringen. Auf der Bandcamp-Seite ist dann ein Touch Persönliches: Ein Nietzsche-Zitat. Erster Gedanke: Da erwartet uns etwas Avantgardistisches.
Was man dann aber tatsächlich zu hören bekommt ist dann völlig unerwartet. Statt dem versprochenen Dark/Doom/Gothic Metal klingt der Opener „Grace Of The Dark“ nach ziemlich generischem Ami-Poprock. Bleibt das jetzt so? Nein. Aber viel besser wird es leider auch nicht. DEATHWHITE setzen bei ihrer Musik leider vor allem auf eins: Keine Risiken eingehen. Damit machen sie einen Fehler, den leider viele Bands des amerikanischen 08/15 Metals machen. Wenn die einzige Besonderheit darin besteht, dass es keine Besonderheiten gibt, bleibt leider auch nicht viel hängen. Am ehesten könnte man DEATHWHITE noch mit Bands wie STAIND vergleichen, allerdings ohne, dass sie vergleichbare Knaller auf der Platte haben. Der Vergleich hinkt auch ein bisschen deshalb, weil sie härtetechnisch nicht an STAIND herankommen. Was beide Bands aber gemeinsam haben ist die „teenage angst“, auch weit über das Teenageralter hinaus.
Ein Silberstreif am Horizont
Dabei hätten DEATHWHITE eigentlich durchaus Potenzial. Die Produktion lässt nichts zu wünschen übrig und ihre Instrumente beherrschen die Jungs definitiv. Auch am Gesang gibt es nichts auszusetzen und die Stimme des Sängers bringt die Emotionen der Songs hervorragend rüber. Oft hat „For A Black Tomorrow“ auch Momente, in denen plötzlich wirklich gute Riffs und mitreißende Melodien auftauchen, die dann aber leider viel zu schnell wieder im Einheitsbrei untergehen. Das ist z.B. gegen Ende bei „Prison Of Thought“ zu beobachten. Beim letzten Song, „For A Black Tomorrow“, wird es dann catchy, aber auch nicht wirklich eingängig, sodass man sich die Melodie wenige Minuten später schon nicht mehr ins Gedächtnis rufen kann.
Es bleibt zu hoffen, dass DEATHWHITE in Zukunft ein bisschen weniger nach Schema F vorgehen. Es muss ja nicht gleich ein Alleinstellungsmerkmal sein, aber sollen sich die Hörer die Platte auch mehr als einmal reinziehen, dann muss man ihnen auch einen entsprechenden Anreiz dazu bieten. Dass dieser für andere Leute durchaus vorhanden ist zeigt die Review eines Kollegen zur EP „Solitary Martyr“. Zumindest mal reinhören sollte sich also auf jeden Fall lohnen.
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