Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass sich ein paar Jungs im MANSON-Look aufgetan haben, um die Welt mit RAMMSTEIN-Mucke im Gothic-Gewand zu erobern. Scheinbar ist ihnen das in einer gewissen Weise sogar prächtig gelungen. Mit dem Debüt „Synthetic Generation“ und dem besseren Nachfolger „Termination Bliss“ konnten die Schweden schon gehörige Erfolge einfahren. Da wurde es natürlich Zeit einen ordentlichen Nachfolger abzulegen.
Lange Zeit hat es gedauert, doch Anfang 09 ist es soweit. Der neue Longplayer der fünf Weißgesichter erblickt das Licht der Welt und wird auf den klingenden Namen „Night Electric Night“ getauft. Und eines kann man schon vorneweg verraten: Der Name ist Programm!
DEATHSTARS bieten nun mittlerweile schon zum dritten Mal ihren elektronischen Gothic Rock, der sich mit seiner unglaublichen Eingänigkeit sofort in die Gehörgänge frisst. Die Jungs haben dieses Mal aber sichtlich das Tempo zurückgedreht. Erwartet man eigentlich einen stampfenden Opener, bekommt der Hörer mit „Chertograd“ einen getragenen, von einem superben Riff begleiteten, Einsteiger geliefert. Der Titeltrack führt diese Linie fort und überhaupt legt die Platte weniger Druck an den Tag als noch der Vorgänger.
Titel wie „Death Dies Hard“, „The Mark Of The Gun“ oder „Arclight“ legen gehöriges Tempo vor und auch an Heavyness mangelt es an keiner Stelle. Fronter Whiplasher Bernadotte veredelt die Songs erneut mit seiner extrem tiefen Stimme, die aber im Großen und Ganzen zu wenig variabel daher kommt. Schade, dass er da nicht die ein oder andere überraschende Gesangseinlage einbaut.
Für Abwechslung müssen da schon ein paar weibliche Vocals sorgen, die aber im Gesamten gesehen zu selten eingesetzt werden. Sie tun der Musik nämlich gut und sorgen für das gewisse Etwas, das Whiplasher nach drei Alben leider nicht mehr hat, das muss man ganz ehrlich sagen.
„Night Electric Night“ ist trotz allem überzeugend, auch wenn es keine wirkliche Weiterentwicklung zum Vorgänger darstellt, kann diese Platte im Endeffekt aber zweifelsfrei überzeugen. Da gibt es kein Wenn und Aber. Die instrumentale Fraktion bietet wiederum eine ordentliche Leistung und vor allem die Elektro-Elemente und auch so mancher Keyboard-Lauf, der mächtig an die 80er erinnert, wissen zu gefallen.
Die Maskerade, die auf dem Cover wieder abgezogen wird, hätte nicht unbedingt sein müssen, gehört aber anscheinend bereits als Markenzeichen zur Band wie die tiefe Stimme zu Whiplasher. Alles in allem würde ich behaupten, dass den DEATHSTARS mit „Night Electric Night“ ein würdiger Nachfolger und Drittling gelungen ist. Der ganz große Wurf ist es dennoch noch immer nicht! Dafür fehlt der Musik ein wenig das Besondere und leider haben sich auch ein, zwei Lückenfüller auf die Platte geschlichen („Babylon“), die den Gesamteindruck ein wenig trüben.
Ansonsten ist „Night Electric Night“ ein von vorne bis hinten überzeugendes Album geworden, das die Konkurrenz überhaupt nicht meiden muss. Sogar eine balladeske Nummer hat sich auf die Platte geschlichen, was man der Band zu Gute halten muss.
Gutklassiges Material, dem ein wenig das gewisse Etwas fehlt, trotzdem easy anzuhören und bedenkenlos weiter zu empfehlen ist. Was will man mehr?
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