Deathrite - Revelation Of Chaos

Review

DEATHRITE lassen auf „Revelation Of Chaos“ unbarmherzig die olle CARNAGE- bzw. DISMEMBER-Säge ihr blutiges Werk verrichten. Die Gitarren fräsen sich auf dem Zweitwerk der Dresdner Gang in solch energisch-knarzender Frühneunziger-Manier durch Mark, Bein, Trommelfell und zivilisatorisch errungene Grundsätze, dass es eine splatternde Pracht ist. Und natürlich ist das für DEATHRITE neben dem halben Torso bereits die halbe Miete. Denn mal die Resthand aufs noch rudimentär vorhandene Herz: Gibt es hier irgendwen, der nicht in einem dreckigen Todesritus zerstückelt werden möchte? Natürlich nicht.

„Revelation Of Chaos“ erledigt dies zuverlässig. An dem von vereinzelten kreischenden Solo-Verstümmelungen durchzogenen Gitarrenwall aus akustischem Rollsplitt hat sich der „Sänger“ dankenswerterweise die Kehle aufgerissen, sodass er dem ent- wie begeisterten Opfer wie ein von John Tardy besessener Marc Grewe seine erfreulichen Botschaften ins Gesicht ballert. Inhaltlich wird die Apokalypse in allen Schattierungen skizziert – und was anderes hätte man dieser mit ordentlicher Punk-Kante versehenen Ausgeburt eines Albums auch nicht abgekauft.

„Revelation Of Chaos“ ist ein Oldschool-DM-Banger mit Iro und schwarz-weißen Patches britischer Achtziger-Combos auf der Nieten-Kutte. DEATHRITE schlagen ihrem Death Metal die Crust-Sporen ins faulige Fleisch. Das lässt ihn zwar wenig feinmotorisch, aber dafür umso vehementer und zielstrebiger ins Ziel, das heißt das Gesicht und die Gedärme des Hörers, preschen.

Damit ist „Revelation Of Chaos“ insgesamt so rücksichtsvoll wie eine Herde tollwütiger Grizzlys auf Absinth. Aber irgendwie bedrohlicher.


Foto auf der Startseite: Konrad Röhringer (dermodernemann.com)
20.07.2015
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