Deathgate Arkanum - Seelen

Review

Mit „Seelen“ veröffentlichte der Dortmunder Alleinunterhalter S. bereits das dritte Album unter dem Banner DEATHGATE ARKANUM. Dieses kommt auf Clear Vinyl in Form einer schicken, auf 500 Exemplare limitierten Gatefold-LP und stellt den Hörer erstmal vor ein kleines Rätsel: Sind die vier „Tremor“-Stücke jetzt – wie auf der Innenseite der Verpackung angegeben – rückwärts benannt (also Track 01  = „Tremor IV“, Track 02 = „Tremor III“, …) oder nicht? Der Leser möge mir also verzeihen, dass ich die Titel nicht genau benennen kann.

Andererseits sind Namen dann ja auch nur sekundär wichtig und es ist die Musik, die sprechen soll. Die gestaltet sich im Falle von „Seelen“ als überwiegend langsam und atmosphärisch gestaltet, immer wieder von ambienthaften Passagen durchzogen, Akustikgitarren sind zu hören und in seltenen, aber vorhandenen Momenten zeigt sich DEATHGATE ARKANUM als regelrecht zügellos und entfesselt.
Daraus entsteht eine interessante Wechselwirkung aus zurückgezogen, fast introvertiert klingenden, tiefgehenden Passagen und dem rauhen Ausbrechen, das darauf folgt. Gleich der Opener ist dafür ein Paradebeispiel: Nach einem ambienten Einstieg mit Klangsphären, Sprachsamples und Akustikgitarre gesellt sich eine eingängige Melodie zu einer Rhythmusgitarre und einem Schlagzeug, das einen rhythmischen Fluss bewusst verhindert, nur selten gibt es hier den genannten Ausbruch nach vorne. Der zweite Track schließlich schleppt sich noch ausführlicher, langsamer und eindringlicher (aber an der einen oder anderen Stelle auch ungewollt monoton) in die Gehörgänge und ist zu großen Teilen sehr doomig, bevor es am Ende dann doch noch zu einer Eruption kommt, ohne dass das Tempo angezogen wird. Der dritte Track schließlich beginnt abermals ambientlastig, wieder mit synthetischen Klangsphären, über die eine akustische Gitarre eine einfache Moll-Melodie legt. Dazu gesellen sich ein paar Schlagzeugbeats, bevor verzerrte Gitarren eine Melodie über einen einfachen Rhythmus spielen – und sich wieder mit der Moll-Akustik abwechseln. Hier haben wir es mit einem relativ klassischen Depressive-Black-Metal-Song zu tun, das Tempo wird kaum erhöht, es gibt eine stark repetetive Struktur, instrumental werde ich an FÄULNIS zur Zeit von „Letharg“ erinnert, einzig der Gesang lässt sich doch eher im klassich-rauhen Black Metal einordnen. Abwechslung bekommt dieser Song aber eigentlich erst im disharmonisch und durch industrialartige Einflüsse geprägten Mittelteil, an den sich dann ein starker Midtempo-Part inklusive norwegisch gefärbten Riffs anschließt. Mit dem abschließenden Stück haben wir dann nochmal einen ambientlastigen, zum Teil intensiv-atmosphärischen, gegen Ende doch aber auch recht in die Länge gezogenen Song.

„Seelen“ ist damit ein zwiespältiges Stück Musik: Einerseits an manchen Stellen sehr intensiv, atmosphärisch und sogar Gänsehaut-verdächtig, an anderen Stellen (trotz der relativ kurzen Spielzeit) spürbar in die Länge gezogen. Da der positive Eindruck jedoch trotzdem überwiegt, seien dieser kleinen, minimalistisch geprägten Leistung dennoch sechs Punkte gegönnt. Für Freunde von depressiv veranlagtem, kräftig durch Ambient beeinflussten Black Metal ist „Seelen“ sicherlich – wenn auch mit einigen Abstrichen – empfehlenswert.

06.05.2012

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