Deathchain - Ritual Death Metal

Review

Es gibt einige Konstanten, die sich durch das Werk der finnischen Death-Metal-Band DEATHCHAIN ziehen: Dazu gehört die Verwendung des Wortes „Death“ bzw. „Dead“ in den Albumtiteln, die mystische bzw. okkulte Aura, die die Band umgibt, und nicht zuletzt die relative Durchschnittlichkeit der bisherigen Werke. Das hört sich jetzt böser an, als es gemeint ist, denn DEATHCHAIN ist bei weitem keine schlechte Band (sie ist als Gesamtkunstwerk sogar ziemlich originell), nur die Alben sind eben durch die Bank keine Klassiker – selbst wenn das letzte Werk „Death Gods“ von 2010 durchaus Anklang fand.

Nun also „Ritual Death Metal“, und schon der Titel verrät, dass sich bei DEATHCHAIN erstmal nicht viel geändert hat. Die acht Titel (inklusive Intro) beschwören diesmal den Geist der babylonischen und assyrischen Mythologie, und so tauchen in den Songtiteln mit Sharur, Tiamat, Pazuzu und Abzu allerlei Dämonen und Gottheiten jener alten Kulturen auf. Während also durch die Texte das Raunen des Altertums geht, liefern die acht Stücke auf „Ritual Death Metal“ die passende akustische Untermalung: Death Metal, der entweder langsam oder rasend schnell daherkommt, mit vielen offenen Akkorden, viel Hall und beschwörendem Gesang. DEATHCHAIN legen Wert darauf, möglichst mehrdimensional vorzugehen: Da gibt es variables Schlagzeugspiel (diese ultraschnelle Doublebass…), vielschichtige Gitarrenarrangements mit zahlreichen kranken Leads, und neben Sänger K.J. Chaos darf C. Void (Antti Boman, der einigen noch als Sänger von DEMILICH bekannt sein dürfte) seine ultratiefen Growls beisteuern. Dazu eine grandiose Necromorbus-Produktion, die gleichzeitig nah und unfassbar wirkt, und fertig ist das Sounderlebnis von „Ritual Death Metal“.

Und damit wären wir auch schon indirekt beim größten Manko des Albums: Denn so beeindruckend der Sound, so bemerkenswert die Atmosphäre auf „Ritual Death Metal“ ist, so wenig bleibt von den einzelnen Songs hängen. Klar, gerade langsamere Passagen (beispielsweise in „Our Lady Under The Earth“ oder „Like Worms Upon The Lands“) stehen den Finnen gut zu Gesicht, transportieren diese doch am ehesten die Aura des Mystischen, aber ein bisschen mehr Schmiss hätte beispielsweise einem Song wie „Stele Of The Vultures“ ganz gut getan. So ist das Album unter dem Strich nicht mehr als ein ordentliches Stück „Ritual Death Metal“, das seinen größten Pluspunkt im Sound hat. Wer weiß, worauf er sich bei DEATHCHAIN einlässt, wird somit vom neuen Album nicht enttäuscht sein, neue Hörerkreise werden sich die Finnen damit allerdings auch nicht erschließen. Knappe sieben Punkte.

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11.04.2013

- Dreaming in Red -

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