Tja, wer diese Art von wildem Death/Thrash heutzutage nur noch aus Schweden erwartet, wird sich spätestens jetzt getäuscht sehen. DEATHCHAIN stammen nämlich aus dem Land der tausend Seen, aus dem uns sonst eher melodiösere Klänge ans Öhrchen dringen. Musikalisch sind sie aber dann gar nicht so weit von Bands wie CARNAL FORGE, AT THE GATES oder etwa RECLUSION entfernt. Auch deutsche Bands wie KREATOR und DESTRUCTION haben sicherlich ihren Einfluss auf dieses verdammt wüste Brett genommen. Allerdings gehen DEATHCHAIN über die ganze Distanz eine halsbrecherische Geschwindigkeit, und legen nur sehr selten ein Bremsmanöver hin. Das Motto der Scheibe in einem plakativen Ausdruck : AUF DIE FRESSE !!!
Die Frontsau mit dem anheimelnden Namen Rotten kann sich dabei sogar mit einem Jonas Kjellgren messen. Jedenfalls brüllt, gurgelt, kreischt und schreit der Mann, als hätte er sich beim Duschen den Zipfel verbrannt. Der Rest versorgt den Thrash-Banger mit solider Hausmannskost, hin und wieder sind sogar schräge SLAYER-Leads zu hören. Der Aggressionspegel liegt zudem auch verdammt weit oben – und wenn man als braver Hörer den derben und übrigens sehr gut produzierten Klängen dieses Fünfers ausgesetzt ist, möchte man den Herrschaften im Dunkeln lieber nicht begegnen.
Aber bei aller Begeisterung, den der mächtige Drive und die Kompromisslosigkeit der Finnen auch auslösen, fällt doch bald auf, dass schon fast konsequent auf Hooklines verzichtet wurde … der Wiedererkennungswert unterliegt hier klar der Absicht, Härte mit gnadenloser Schnelligkeit zu erreichen. Zu einförmig hämmern die Tracks ins Hirn … sicherlich wissen sie mitzureißen, aber eine nachhaltige Wirkung kann man den meisten von ihnen nicht bescheinigen. Ein wenig Abwechslung hier und da wäre mit Sicherheit keine Schande gewesen und würde die Chose extrem auflockern.
Die guten Riffs, die zweifelsohne auf der Platte vertreten sind, gehen zuweilen leider in der rasenden Geschwindigkeit verloren und Song 1 hört sich an wie Song 3 oder 5 … lediglich „March Of The Thousand Legions“ und „Undertaker“ besitzen einen wirklich markanten Chorus, der so richtig haften bleibt. Und in diesen Momenten können die Jungs verdammt nahe zu den vorgenannten Bands aufschließen. Außerdem muss man in diesem Zusammenhang auch erwähnen, dass es sich um das Debüt der finnischen Todeskette handelt … und wenn diese ihre unbändige Spielfreude ein wenig bremsen kann, um das Songwriting abzurunden, ist sicher noch viel von der Band zu erwarten, denn die Anlagen, die sie schon jetzt mitbringt, sind unzweifelhaft beeindruckend. Lassen wir DEATHCHAIN also noch etwas reifen.
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