In letzter Zeit musste ich mal wieder so viel unterirdische Musik hören, dass ich ernsthaft überlegt hatte, ob meine Maßstäbe zu hoch angesetzt waren. Ich war kurz davor, mich damit abzufinden, dass es nur schlechte und nicht ganz so schlechte Musik gibt. Dann kommen drei Finnen daher, und plötzlich ist alles wieder in Ordnung.
Wenn Grindcore 2010 ein rostiges Stück Müll ist, das von verbogenen Nägeln zusammengehalten wird, dann brauchen wir eine Band wie DEATHBOUND, die durch die Szene walzt, als wäre sie nur eine Bodenwelle auf dem Weg nach Walhalla. Zu hören gibt es auf ihrem vierten Album „Non Compos Mentis“ von blinder, schreiender Wut, die auf jegliche Not (oder Möglichkeit) zur Nuancierung verzichtet, über primitivistisch-flotte Death-Metal-Dampfhämmer mit rhythmischer Sprunghaftigkeit bis zu hin gesunden Crust-Statements alles – von allem, was man gerne hört, gibt es auf dem Album mehr als genug. Sie machen die gesamte bisherige Vergangenheit extremer Musik zu ihrer musikalischen Referenz und haben ein verdammt glückliches Händchen beim Abschöpfen. Vergleiche zu NASUM, GENERAL SURGERY oder (natürlich) ROTTEN SOUND funktionieren ohne Relativierung.
Mir vermittelt die Platte ein Gefühl von Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Unter Umständen hat sie also ihren Zweck verfehlt, schließlich steht in der Presse-Info irgendetwas von Schlägen auf die Fresse und Blastbeats, die mich um meine Gesundheit bringen. Egal, ich bekomme täglich so viel auf die Nase, dass ich hiermit echt gar keine Probleme habe. Im Gegenteil. Schade nur für alle anderen Bands da draußen, ihr hättet mich beinahe getäuscht, aber hier ist der Beweis, dass ihr einfach nichts auf dem Kasten habt.
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