Die aus Frankreich stammende Band DEATHBELL ist Bestandteil einer immer stärker werdenden musikalischen Bewegung, die schon seit Jahren den Untergrund des Doom Metals aufrüttelt. Sie gehören mit zu jenen Bands, die den traditionellen Doom Metal mit Elementen des Psychedelic Rocks, Stoner Metals und 70er Jahre Rocks garnieren. Gepaart wird das in vielen Fällen mit teils sphärisch schwebendem Frauengesang. DEATHBELL können daher in einem Atemzug mit Bands wie MESSA, DOOL, ALUNAH, SABBATH ASSEMBLY, SPIRAL SKIES oder DEVIL ELECTRIC genannt werden. Schon ihr Debütalbum „With The Beyond“ sorgte in Kennerkreisen für einiges Entzücken.
DEATHBELL oder: Die Todesglocken schwingen langsam
Während andere Bands – gerade, wenn ihr Erstlingswerk ein satter Erfolg war – manchmal überhastet schnell nachlegen, haben DEATHBELL anscheinend die Ruhe weg. Zwar haben sie nach eigenen Angaben schon direkt nach dem ersten Album mit dem Songwriting für den Nachfolger „A Nocturnal Crossing“ begonnen. Doch sollte dieser Prozess ganze drei Jahre dauern, bis es ein vollwertiges Album geworden ist. Gut Ding will eben Weile haben. Und tatsächlich merkt man den neuen Songs an, dass sich DEATHBELL wirklich die Zeit genommen haben, um sich und ihr Klangspektrum zu erweitern.
Die neuen DEATHBELL?
Denn während „With The Beyond“ noch reiner Doom Metal mit leichtem psychedelischem Einschub war, ghene DEATHBELL gleich im Opener „The Stronghold and the Archer“ wesentlich progressiver vor. Die Elemente des 70er-Jahre-Psychedelic-Rocks bauen sie weiter aus, wodurch dichtere Klanglandschaften entstehen. Dennoch möchte keine fesselnde Stimmung aufkommen. Grund hierfür könnte die Produktion sein, die eher nach Loudness War klingt und wenig mit (für dieses Genre eigentlich besserem) satt-warmen analogen Studiogefühl zu tun hat. Klar kann man hier über die ersten sieben Minuten hinweg in dem Song versinken. Doch hätte man sich ein Vorbild anzum Beispiel MESSA genommen, könnte dieser Effekt noch viel besser funktionieren. Auch die erwähnten progressiven Elemente wirken noch nicht ganz ausgereift. Beziehungsweise an manchen Stellen zu holprig oder dezent fehlplaziert.
Entwicklung in die richtige Richtung?
Wenn man ihr Debütalbum als Ausgangslage nimmt, möchte man fast fragen Quo Vadis, DEATHBELL? Denn während sich der (dezent) monoton vorgetragene Gesang von Lauren Gaynor noch perfekt in die laut scheppernden Gitarrenwände einschmiegt, kommt er auf „A Nocturnal Crossing“ eher lustlos daher. Was vor allem schade ist, da gerade die aufgeweichteren Songstrukturen mehr stimmliche Varianz gebraucht hätten.
Wenn die Band schon drei Jahre an neuem Material gearbeitet hat, hätte sie sich durchaus die Zeit nehmen können, die gesanglichen Spektren weiter auszubauen. Dadurch ist „A Nocturnal Crossing“ leider kein gelungener Nachfolger des großartigen „With The Beyond“. Sollten DEATHBELL den eingeschlagenen Weg fortsetzen und weiter ausbauen, dann bleibt „A Nocturnal Crossing“ allenfalls als ein nettes Übergangsalbum in Erinnerung. Damit ist nicht gemeint, dass es als schlechtes Album zu bewerten ist. Es hat trotzdem tolle Momente. Allerdings setzen DEATHBELL hiermit zu wenige Akzente, um sich besonders hervorzuheben.
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