Die DEATH HAWKS spielen Rock vergangener Tage. Es gibt jedoch Unterschiede zu den vielen, vielen Kollegen. Der psychedelische Blues Rock mit Folk-Rock-Einschlag ist vor allem eines: harmonisch. Das gesamte Instrumentarium verschwimmt im besten Sinne zu einem homogenen Brei. Am ehesten vergleichbar sind die Finnen mit MESSENGER oder THE DOORS ohne deren überpräsentes Keyboard, zumindest was die Klangästhetik anbelangt. Es geht reichlich psychedelisch zu, was in der Praxis bedeutet: großspurig mit Chorus-Effekt versetzte Stimmen, Sounds, die „Space Invaders „entsprungen sein könnten, Hall und noch ein bisschen mehr Hall, abgestimmt mit Hall. Dennoch: Den finnischen Todesfalken nimmt man das Rezitieren vergangener Musikgenerationen stets ab. Jedoch verbleiben sie gern etwas zu lang in ihren Klangfeldern, sodass es ausufert und der Ertrag weniger reichhaltig ist, als die Aussaat es versprach.
Die Songs sind durchaus variantenreich. Mal werden im Hintergrund markante Synths eingestreut und untermalen ein Abdriften in kosmische Untiefen („Dream Machine“), mal dringt mehrstimmiger Gesang an die Oberfläche. Hier ein eingängiges Gitarrenmotiv und dort ein wirkungsvolles Keyboard-Moment. Der zweite Song „Ripe Fruits“ vereint alle Stärken der DEATH HAWKS. Das einfach gehaltene Ryhthmusfundament führt durch den Kosmos der wabernden Akkorde und der angedeuteten Melodien. Das Piano skizziert im Hintergrund einen Blues, wozu dezente Bläser eingeflochten werden, die den harmonischen Klangteppich vervollständigen.
Mit „Seaweed“ haben die Finnen ein wahres Highlight voll pastelligen Glanzes in petto. Man sieht den Schilf förmlich vor sich hin- und herschwanken und die Sonnenstrahlen hindurchscheinen. Kleine Wellen, die das Gras in permanenter Bewegung halten. Vertont von tiefen Toms, der Melodiegitarre und dem Keyboard, welche das Lied immer wieder in einer kleinen Brandung zum Höhepunkt kommen lassen. „Heed The Calling“ stampft sich zwischen Retro-Rock und Ethno-Folk in die Gehörgänge. Mit dröhnenden Synth-Collagen, pulsierender elektronischer Bassdrum und zurückhaltenden Gitarren portraitiert „Wing Wah“ ein leicht jazzig wirkendes Klangvolumen, welches im Nichts vergeht. Der Song ist beendet, ehe er wirklich begonnen hat und daher quasi die Antithese des eigenen Materials.
„Sun Future Moon“ ist zwar ein relativ höhepunktarmes, aber mitnichten schlechtes Album. Die Finnen spielen eine stimmige Interpretation alter Rockmusik. Insbesondere die Keyboardarbeit Tenho Mattilas, der auch die vereinzelten Saxophon-Passagen intoniert, bleibt positiv im Gedächtnis und ist letztlich die Würze, die den Songs ihre Klasse verleiht.
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