Die finnischen Psychedelic Popper DEATH HAWKS haben mit ihrem letzten Album „Sun Future Moon“ ein gleichsam loungiges wie lässiges Werk vorgelegt, das die hypnotische Wirkung der ersten beiden Alben auf eine noch entspanntere Ebene hievte und Drogenkonsum zu einem Must-have erhob. Das neue Album „Psychic Harmony“ hingegen verwirrt zunächst: Nicht nur durch die Farbgebung des gesamten Artworks (ein Rosa zwischen Heftpflaster und ‚Manner‘-Waffel-Umverpackung), die irgendwie im Widerspruch zum Albumtitel steht (wie soll sich Harmonie einstellen, wenn das Auge durch diesen Geschmacksunfall dermaßen beleidigt wird?). Sondern auch durch die Tatsache, dass die vier Finnen ihre Songs mit Keyboards und Synthesizer im Stil der Achtziger regelrecht zugekleistert haben. Stellt euch Jan Hammer, Miami Vice und Axel F im unheiligen Verbund vor.
DEATH HAWKS haben ihre Songs mit Achtziger-Synthies zugekleistert
Gleichzeitig wirken die neuen Stücke zunächst enttäuschend spannungsarm: Da findet sich beim ersten Hören kein neues „Black Acid“, kein neues „Hey Ya Sun Ra“, ja nicht einmal ein „Atitlán“ (das es, warum auch immer, nicht auf das Album geschafft hat). Aber: Die Songs entwickeln sich, sie ‚wachsen‘ und lösen sich teilweise aus der klebrigen Synthiemasse. Und so wird „Psychic Harmony“ dann doch noch ein DEATH HAWKS-Album – mit einem zumindest teilweise entspannten Charakter, den bekannten Zutaten aus hypnotischen Bassläufen, Wah-Gitarren, dem sparsam eingesetzten Saxofon und dem sanften Gesang.
Und „Psychic Harmony“ hat eben doch ein paar Höhepunkte. „Whisper“ verwirrt zunächst durch sein vermeintlich unpassendes Funk-Intermezzo, entwickelt sich aber zu einem zwar nicht harten, aber zupackenden Song. Dem Anfang von „Like Lovers Do“ muss man sogar Genialität bescheinigen, und insgesamt ist der Song ein Highlight auf dem Album. Und ein Song wie der Opener „Secret Isle“ funktioniert sogar nur, weil alles durch den Harmonizer gejagt wurde.
„Psychic Harmony“ bekommt doch noch die Kurve
Das sind tatsächlich Aussagen, die der Rezensent nach den ersten Hördurchgängen komplett ausgeschlossen hätte. Doch, wie gesagt: Das Album entwickelt sich und hat einiges zu bieten. Hooks, einschmeichelnde Melodien, memorable Momente – und davon nicht zu wenige. Weniger begeistern die Vocoder-Einlagen beim ansonsten schönen Stück „Synchronicity“, und „Re-Run“ ist ein wenig zu süßlich und nutzt sich vergleichsweise schneller ab als andere Songs. Trotzdem bekommt „Psychic Harmony“ noch einmal die Kurve und entwickelt sich zu einem typischen DEATH HAWKS-Album – das auf gesamter Länge funktioniert und eben einen anderen Aspekt zuvorderst stellt. Im direkten Vergleich haben die vorherigen Alben dennoch ein wenig die Nase vorn.
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