Death Ensemble - Your Ass - My Fist - You Die

Review

Ich glaube, dass es bei einem Album wie „Your Ass – My Fist – You Die“ der Zwei-Mann-Band DEATH ENSEMBLE nötig ist, die Musik aus zweierlei Richtungen zu betrachten. Zum einen aus der Sicht des bierernsten Musikrezensenten, welcher jeder Band nur Schlechtes will und bei dem die Worte „Humor“ und „Spaß“ nicht im Wortschatz vertreten sind, zum anderen aus der Sicht des einfachen Metal-Fans (was wir Redakteure ja auch sind, das darf man nicht vergessen.), der immer für schwarzen Humor und Schwachsinn zu haben ist.

Der bierernste Musikrezensent:

„Your Ass – My Fist – You Die“? Was ist das denn? Dabei kann ja nur Müll rauskommen. DEATH ENSEMBLE ist zudem ein doofer Bandname. Ein missratenes Albumcover und Texte, welche entweder von einem Volltrunkenen, einem Vierzehnjährigen – oder von einem volltrunkenen Vierzehnjährigen  – stammen müssen. Ich habe schon gar keine Lust, mir das Album anzuhören. Außerdem gebe ich eh nur meinen Lieblingsbands gute Bewertungen.

„Alarm Alarm“? Super. Toller Name für einen Opener. Meine Güte, was für ein Müll. Oh, hey… das Anfangsriff ist echt gut. Solide, gesangliche Leistung. Nicht schlecht. Argh… nein, sowas kann mir nicht gefallen… überspringen wir den Song lieber – „Alarm Alarm“ war eh ein Glücksgriff. Der Rest des Albums muss Gülle sein.

„Menschenjagd“? Ja! Das klingt schon miserabel. Ach verdammt! Wieder ein gutes, melodisches Anfangsriff und ein fetter Groove. Nicht gerade eigenständig, aber durchaus solide. Hmm… soll „Your Ass – My Fist – You Die“ doch kein so schlechtes Album sein?

Der lustige Metal-Fan:

„Your Ass – My Fist – You Die“? Wie geil ist das denn? Das muss einfach gut werden. Allein schon der Refrain des Openers: „Wenn sie sich bitte ihre Hose ausziehen – und sich dann vor mir auf den Fußboden knien – ob alles gut ist weiß ich erst ganz genau – wenn ich in ihr Arschloch schau.“ Hahahahaha! *das nächste Bier öffnet*.

Einige Promille und Songs später…

ALLES VOLLER FLAMMEN! ALLES VOLLER BLUT!!!! EIN BISSCHEN HIRN LIEGT HIER, EIN BISSCHEN HIRN LIEGT DA!!!! *Matte schüttel*

Gut, Spaß beiseite, denn ob aller Blödelei ist „Your Ass – My Fist – You Die“ überraschenderweise ein solides Death-Metal-Album geworden, welches zeitweise in Grindcore-Gefilde abdriftet. Natürlich haben DEATH ENSEMBLE zu keiner Zeit den Anspruch, hochwertige Musik zu kreieren. Die Texte sind unterstes Niveau – können aber als Parodie auf die ganzen Metalbands verstanden werden, welche sich zu ernst nehmen und versuchen Themen wie Gore, Zombies und Splatter ernst umzusetzen. Desweiteren haben die Songs sozialkritische Aspekte. Zu nennen wäre hier zum Beispiel „Schlachtplan“, welches mit seinen ironischen Texten Kritik an der Vorverurteilung von Videospielern als hirnlose Brutalos, durch Leute welche selbst nie Videospiele gespielt haben, liefert. So interpretiere ich es zumindest.

Aus Sicht des Redakteurs gebe ich DEATH ENSEMBLE sechs Punkte, da die Band solide Nummern wie „Schlachtplan“ im Gepäck hat, welche kräftig daherkommen und mit ihren ausgefallenen Melodiebögen an Bands wie KATAKLYSM und ABROGATION erinnern, aber dennoch etwas gesichtslos wirken. Aus Sicht des Metal-Fans gebe ich „Your Ass – My Fist – You Die“ acht Punkte, da das Album treibend aus den Boxen knallt, der Humor der Band zum Lachen anregt und die Jungs gar nicht ernst genommen werden wollen, zumal man sich das Album auf Dauerschleife anhören kann, ohne dass es anfängt zu nerven. DEATH ENSEMBLE sind einfach sympathisch und schaffen die schmale Gratwanderung zwischen niveauloser Grütze und großartiger Parodie. Macht sieben Punkte in der Endnote. Gut gemacht, ihr KNORKATOR des Death Metal. Weiter so!

11.04.2015
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