Death Angel - The Art Of Dying

Review

Nach 14 Jahren Pause meldet sich mit Death Angel eine Formation zurück, die in den 80ern wesentlich die Bay Area Szene mitprägte und sie so zum Nabel der Thrash Metal Welt machte. Die beeindruckende Bandhistorie hier aufrollen zu wollen würde den Rahmen dieses Reviews bei weitem sprengen und soll deshalb Thema unserer (bald erscheinenden) Death Angel Story sein, für die wir Frontmann Mark für ein ausführliches Gespräch vors Mikro bekommen konnten. Nachdem ich bei der Listening Session im Februar bereits voll Verzückung feststellen durfte, dass Death Angel anno 2004 nichts verlernt haben, war ich doch extrem gespannt, wie denn das zum damaligen Zeitpunkt noch ungemasterte Material dann im Endeffekt klingen würde und wie die drei noch fehlenden Tracks sein würden. Nach sechs Wochen Ohrwurmterror und ungeduldigen Erwartens ist es nun endlich soweit! Und es hat sich verdammt noch mal gelohnt! Wenn eine Band nach 14 Jahren Abstinenz ein so frisches, unverbrauchtes Album abliefern kann, wäre es sicher für einige Kollegen einmal an der Zeit, sich über eine Auszeit Gedanken zu machen! Die Jungs zocken auf „The Art Of Dying“ so motiviert und leichtfüßig wie eine gestern gegründete Garagenband! Dabei schütteln sie sich die Killerriffs mit einer Leichtigkeit aus dem Ärmel, als sei es das normalste der Welt und anderthalb Dekaden Pause eigentlich nur ein verlängertes Wochenende! Das eigentlich erstaunliche an „The Art Of Dying“ ist jedoch, dass Death Angel es geschafft haben, in den Old School Sound so unverbrauchte Ideen einzubauen, dass daraus eine perfekte, organische, in sich schlüssige Symbiose aus Tradition und Innovation wird. Jeder einzelne der 12 Songs ist eine Perle für sich, die sich am Stück gehört jedoch zu einem noch schöneren Geschmeide vereinen und bei allem Abwechslungsreichtum so homogen und stimmig wirken, dass das Album im Grunde prototypisch für zeitgemäßen Metal stehen muss! Ohne jede Frage haben Death Angel hier ein Werk abgeliefert, das nichts als die pure Essenz an dem enthält, was diese Art Musik definiert. Hierbei einzelne Prachtstücke herauszupicken ist extrem schwer, da wirklich jeder Song seine Rechtfertigung und seine eigene Identität hat, und durch sein Fehlen eine hörbare Lücke hinterlassen würde. Von Motörhead’schen straight forward Partykrachern, über hypnotische, Black Sabbath zitierende Midtempo Orgasmen und punkige Mosher wird bis zur fulminanten Schluss-(Halb-)Ballade („Word To The Wise“, unbeschreiblich!) das ganze Spektrum abgedeckt und lässt einen die Wehmut darüber vergessen, dass Metallica (who is??) so ein Album nie wieder aufnehmen werden. Müssen sie jetzt aber auch gar nicht mehr! Hoffen wir, dass die Jungs ab jetzt auch ohne 14 Jahre Anlaufzeit solche Hammer fabrizieren! Einfach grandios, ein moderner Klassiker.

24.04.2004
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