Und mal wieder wird mir bewusst, dass ich garnicht so alt bin, wie ich mich zur Zeit fühle…
Denn obwohl DEAR WOLF Anfang der Neunziger offensichtlich durchaus auch in größerem Ausmaß Erfolge einfahren konnte und auch im – damals noch weithin zivilisierten – Musikfernsehen recht populär war, ist mir das Quartett aus Krefeld bis dato noch nie begegnet. Völlig unbefangen folgt nun also meine juvenile Meinung zum mittlerweile fünften Studioalbum „The Falldownstandup“.
Die musikalische Route, die die Herren verfolgen, kann man ganz gut auf den berühmten Punkt bringen: Radiotaugliche Rockmucke, gespickt mit poppigen Elementen und hier und da ein paar Riffs aus dem alternativen Sektor. Als markant erweist sich vor allem die Stimme von Sänger Alexander Clahsen, die durch ihre latente Rauheit und charmante Imperfektion punkten kann. Das kompositorische Spektrum der Wölfe auf „The Falldownstandup“ reicht von ruhigen, eher seichten Nummern im Midtempobereich über ohrwurmtaugliche Rundfunkanwärter mit griffigen Refrains hin zu klassischen, voranpreschenden Rocksongs. Ohne Frage beherrschen die vier ihre Instrumente, haben ein Gefühl für rhythmische Strukturen und auch die Produktionsfaust passt gut auf das klangliche Auge.
Doch irgendetwas fehlt – es mag an mir liegen, aber der Funke kann auch nach mehrmaligen Hördurchläufen nicht so recht überspringen, kein Song ist schlecht, aber eben auch keiner besonders. Die Suppe ist gut zu löffeln und macht satt, aber die letzte Würze, die Spezialzutat, die scheint zu fehlen…
„The Falldownstandup“ ist mitnichten ein mieses Album, aber auch keine Scheibe, die ich voller Vorfreude in die Anlage werfen würde. Vielmehr kredenzen uns DEAR WOLF hier eine solide Rockplatte für lange Autofahrten, die man gut nebenbei hören kann, während die sommerlichen Landschaften an einem vorüberziehen. Ordentlich, aber nicht extraordinär.
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