Dear Superstar - Heartless

Review

DEAR SUPERSTAR sind eine fünfköpfige, junge Band aus der Nähe von Manchester, die in diesen Tagen mit „Heartless“ ihr zweites Album nach dem 2006 erschienenen, selbstproduzierten „Confessions Of A Twisted Mind“ veröffentlichen.
So weit, so gut, bisher hatte ich noch nie von der Band gehört, aber als ich mir die Promobilder ansah, wusste ich eigentlich schon, wie „Heartless“ klingen würde: Emo. Da gibt es zwar unter anderem auch IRON-MAIDEN-Shirts zu sehen, aber die Frisuren, die Schminke und überhaupt alles deuten auf nichts anderes hin, als schnöden 08/15-Emo(-core) oder -Screamo.

Doch dann die Überraschung: DEAR SUPERSTAR sind weit davon entfernt, schlichten Markensound zu fabrizieren, sondern die Presseinfo übertreibt nicht, wenn sie die Band mit einer Mischung aus BULLET FOR MY VALENTINE (auf deren letzter Tournee DEAR SUPERSTAR übrigens den Anheizer spielen durften) und MÖTLEY CRUE vergleicht. Zum einen trifft man hier sicherlich auf einige Emo- und Metalcore-Elemente, die so – und zwar genau so – von BFMV stammen könnten, andererseits gibt es aber auch eine große Ladung schmissiger 80er-Jahre-Rocknummern. Das Ganze wird dann noch mit (meiner Meinung nach eher bescheidenem) Gesang der Marke ITCHY POOPZKID garniert, und voíla, fertig ist der musikalische DEAR-SUPERSTAR-Suppentopf.

Nun steht natürlich noch die Frage im Raum, inwiefern die Musik denn überhaupt genießbar ist, wenn sie schon nicht den Erwartungen entspricht. Und ganz ehrlich: Darauf eine Antwort zu geben, fällt mir nicht ganz leicht, zu hin- und hergerissen bin ich zwischen den fetzigen Mitgröhl-Refrains einerseits und der Tatsache, dass DEAD SUPERSTAR nichts machen, als bei verschiedenen Stilen und Bands etwas eigenes zusammenzuklauen, andererseits. Ich möchte der Band nicht absprechen, dass sie weiß, wie man Rocksongs schreibt, in Liedern wie „Signposts To Bedposts“, „Hollywood Whore“ oder „Raised Voices And Confrontations“ machen sie im Grunde alles richtig: Zwar kommen sie ohne wirklichen technischen Anspruch daher, aber sie machen Spaß, geben den Leuten Refrains zum Mitgröhlen und Rhythmen zum Tanzen.
Auf der anderen Seite sind auf „Heartless“ auch absolute Schmalz- und Klischeetracks enthalten, so zum Beispiel mit „Anytime Anyplace“, welches allerhöchstens in der geshouteten Bridge wegen der für die Band ungewöhnlichen Aggressivität punkten kann, oder mit dem Rausschmeißer „Can’t Write A Love Song“, der den Emo-Kitsch fast bis ins Unermessliche steigert und ganz zum Schluss dann doch nochmal das eintreffen lässt, was ich anfangs beim Betrachten der Bandfotos befürchtet habe.

Hinzu kommt, dass DEAR SUPERSTAR ja nun wirklich nichts Originelles machen, außer modernen mit altem Rock durcheinander zu wursteln. Das jedoch machen sie – wie schon gesagt – einigermaßen gekonnt und mit einem genretypischen, sauberen, wenn auch nicht wirklich druckvollen Sound.

So gebe ich nach viel hin- und herüberlegen und einem zugedrückten Auge fünf Punkte für Songs der Marke „Signposts To Bedposts“, „Live.Love.Lie“ oder „Diseased And Distraught“.

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13.10.2008

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